{"id":3132,"date":"2017-09-19T16:10:00","date_gmt":"2017-09-19T16:10:00","guid":{"rendered":"http:\/\/dev.gc-hubbelrath.de\/?p=3132"},"modified":"2020-02-20T18:17:25","modified_gmt":"2020-02-20T18:17:25","slug":"totholz-ein-besonderer-lebensraum-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gc-hubbelrath.de\/totholz-ein-besonderer-lebensraum-2\/","title":{"rendered":"TOTholz – ein besonderer LEBENSraum."},"content":{"rendered":"\t\t
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Holz ist ein ganz besonderer Stoff. Es bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch das harte Gewebe der Sprossachsen (Stamm, \u00c4ste und Zweige) von B\u00e4umen und Str\u00e4uchern. Kennzeichnend ist die Einlagerung von Lignin in die Zellwand. Diese Einlagerung (Lignifizierung) f\u00fchrt zur Verholzung des pflanzlichen Gewebes. Stirbt der Baum ab, bleibt dieses verholzte Gewebe als Holz erhalten.<\/p>

Wir nutzen diese Eigenschaft und verwenden es als Werkstoff f\u00fcr alles, was man aus Holz eben herstellen kann. Der Witterung darf es aber nicht ausgesetzt werden, denn dann beginnen sofort Bakterien, Pilze und Insekten das organische Material f\u00fcr sich zu nutzen.<\/p>

Dies geschieht in der Natur immer, wenn ein Baum stirbt. Entweder wenn er von einem Sturm umgeworfen wird oder wenn er aufgrund anderer Ursachen ablebt. Daher unterscheiden wir liegendes und stehendes Totholz. Beides hat in der Natur einen hohen \u00f6kologischen Wert. Bereits ein toter Baum, der ohne Laub in einer Hecke oder am Waldrand steht, wird viel lieber von einigen Vogelarten als Singwarte angenommen. Goldammer, Buchfink und Rotkehlchen geh\u00f6ren dazu. Die M\u00e4nnchen k\u00f6nnen in der Morgend\u00e4mmerung in die kahlen \u00c4ste fliegen. Auch wenn es geregnet haben sollte, finden sie dort einen trockenen Sitzplatz. Zudem werden sie viel leichter und von weiter gesehen. Sie ihrerseits haben einen viel besseren \u00dcberblick \u00fcber ihr Revier. Ist der Baum umgefallen, bricht die Krone oft zusammen und es entsteht ein undurchdringlicher Haufen, der einem riesigen Mikadospiel gleicht. Dort finden V\u00f6gel wie der Zaunk\u00f6nig Verstecke zum Nestbau. Fallen die Haufen weiter in sich zusammen, leben Asseln, W\u00fcrmer, Schnecken aber auch Erdkr\u00f6ten und Spitzm\u00e4use darin.\u00a0<\/p>

Die St\u00e4mme, also das Holz selber, wird sofort von Bakterien besiedelt. Insekten legen ihre Eier oft tiefer ins Holz, damit sich die Larven gesch\u00fctzt im Inneren von diesem ern\u00e4hren k\u00f6nnen. Dazu z\u00e4hlen etliche K\u00e4ferarten. Sofort folgen parasitisch lebende Insekten, die wiederum ihre Eier in die Larven anderer Insekten legen. Fast au\u00dferirdisch muten die Schlupfwespen mit enorm langen Legebohrern an. Wenn die K\u00e4fer fertig entwickelt sind und ausschl\u00fcpfen, hinterlassen sie Bohrg\u00e4nge im Holz. Diese wiederum werden von Wildbienen als Brutkammern f\u00fcr ihre Nachkommen genutzt. Zu den Wildbienen, von denen es in Deutschland mehrere hundert Arten gibt, gibt es wiederum wirtsspezifische Parasiten: Trauerschweber, Goldwespen und Kuckucksbienen.\u00a0<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Holzwespen-Schlupwespe<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\"Blaue_Goldwespe\"\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t
Blaue_Goldwespe<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Wenn die Feuchtigkeit des Holzes ausreichend vorhanden ist, dann kommen die Pilze. Bei liegendem Totholz entsprechend fr\u00fcher, bei stehendem zun\u00e4chst im Wurzelbereich. Dies f\u00fchrt in der Folge oft dazu, dass der dort morsch gewordene Stamm endg\u00fcltig abbricht. Das modrige Holz wird unter anderem von den Larven gro\u00dfer Schwebfliegenarten gefressen. Dazu geh\u00f6rt eine der eindrucksvollsten Fliegen in Europa, die Goldbandschwebfliege. Die Schwarzspechte hacken daher oft am Stammfu\u00df gro\u00dfe L\u00f6cher, um an diese Leckerbissen zu gelangen.\u00a0<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Goldbandschwebfliege<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Schwarzspecht<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Auch das Wurzelholz ist von gro\u00dfer Bedeutung. Die Holzmenge im Boden entspricht dem der Krone des Baumes und verbleibt noch viele Jahre im Boden. Ab einem bestimmten Modergrad dient es den riesigen Engerlingen des Hirschk\u00e4fers als Nahrung. Die Weibchen des Hirschk\u00e4fers k\u00f6nnen solches Wurzelholz durch den Boden riechen, selbst wenn gar keine oberirdische Spur des Baumes mehr zu sehen ist, um an diesen Stellen ihre Eier zu legen.\u00a0<\/p>

Eines der unglaublichsten Wesen unserer Fauna ist die Pilzeule, ein kleiner Nachtschmetterling. Die Raupen ern\u00e4hren sich nicht von Pflanzen, sondern von Pilzen, die an liegendem Totholz wachsen. Da in unserer Kulturlandschaft Totholz meistens abges\u00e4gt und wegger\u00e4umt wird, k\u00f6nnen wir all diesen Tierarten helfen, indem wir an geeigneten Stellen Totholz insbesondere in Waldbezirken belassen und tote B\u00e4ume stehen lassen. Wir tun dies auf unserem Gel\u00e4nde am Teich der Bahn 7 des Ostplatzes. Die dort abgestorbenen B\u00e4ume werden eines Tages in den Teich fallen. Bis dahin sind sie Sonderbiotope, wie beschrieben. Spechte haben bereits L\u00f6cher in die St\u00e4mme geschlagen, vielleicht wohnen in diesen sogar bereits Nachmieter, die Flederm\u00e4use. Liegendes Totholz und \u201eMikadohaufen\u201c haben wir an verschiedenen Stellen im Gel\u00e4nde belassen oder aufgeschichtet.\u00a0<\/p>

Dr. Gerd W. Th\u00f6rner und Dipl. Geogr. Tobias Krause\u00a0<\/p>

Bildnachweis:<\/p>

Von Pawe\u0142 Strykowski – www.strykowski.net, CC BY-SA 2.5,<\/a><\/p>

https:\/\/commons.wikimedia.org\/w\/index.php?curid=1503331 Von McIntosh Natura – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,<\/a><\/p>

https:\/\/commons.wikimedia.org\/w\/index.php?curid=11753350 Von<\/a><\/p>

Steffen Hannert – www.vogelruf.de\/galerie\/, Copyrighted free use, https:\/\/commons.wikimedia.org\/w\/index.php?curid=559059<\/a><\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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