{"id":3207,"date":"2016-02-18T10:39:00","date_gmt":"2016-02-18T10:39:00","guid":{"rendered":"http:\/\/dev.gc-hubbelrath.de\/?p=3207"},"modified":"2020-02-21T09:48:54","modified_gmt":"2020-02-21T09:48:54","slug":"magerwiesen-bluetenpracht-durch-naehrstoffarmut","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gc-hubbelrath.de\/magerwiesen-bluetenpracht-durch-naehrstoffarmut\/","title":{"rendered":"Magerwiesen \u2013 Bl\u00fctenpracht durch N\u00e4hrstoffarmut."},"content":{"rendered":"\t\t
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Im Gegensatz zur landl\u00e4ufigen Meinung ist D\u00fcnger nicht immer gut f\u00fcr alle Pflanzen. Ganz im Gegenteil sind die artenreichsten Lebensr\u00e4ume auf eine gewisse Knappheit an N\u00e4hrstoffen angewiesen. Das gilt insbesondere f\u00fcr M\u00e4hwiesen, die nur auf mageren B\u00f6den mit wenig Nitrat und anderen N\u00e4hrstoffen ihre volle Bl\u00fctenpracht entwickeln k\u00f6nnen (Abb. 1). Der Grund daf\u00fcr liegt darin, dass durch zu viele N\u00e4hrstoffe insbesondere Gr\u00e4ser gef\u00f6rdert werden, die dann die Wiesenblumen verdr\u00e4ngen. Auf n\u00e4hrstoffreichem Boden bleibt eine Wiese daher meist einheitlich gr\u00fcn. Viele Wiesenblumen, die fr\u00fcher h\u00e4ufig waren, sind inzwischen selten geworden. Das liegt nicht nur an direkter D\u00fcngung, sondern auch an den heutzutage allgegenw\u00e4rtigen Nitraten, die vor allem aus den Feldern der intensiven Landwirtschaft stammen und von dort mit dem Wind ausgeblasen werden, um dann mit den Niederschl\u00e4gen wieder herunterzukommen. Eine weitere N\u00e4hrstoffquelle sind Stickstoffverbindungen aus Abgasen des Stra\u00dfenverkehrs. Etliche Magerwiesenpflanzen stehen daher mittlerweile sogar auf der Roten Liste der gef\u00e4hrdeten Arten.\u00a0<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Abb. 1: Bl\u00fchende Magerwiese mit Taubenkropf-Leinkraut, Silene cucubalus und Skabiosen-Flockenblume Centaurea scabios<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Eine typische Magerwiese ist also sehr bl\u00fctenreich. In ihr finden sich charakteristische Arten wie der Wiesen-Salbei (Abb. 2), die Skabiosen-Flockenblume (Abb. 3) oder auch die Rundbl\u00e4ttrige Glockenblume.\u00a0<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Abb. 2: Wiesen-Salbei, Salvia pratensis, Magerwiese Golfplatz Hubbelrath Ost Bahn 6<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Abb. 3: Skabiosen-Flockenblume, Centaurea scabiosa, Golfplatz Hubbelrath Ost Bahn 6<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Von diesem Bl\u00fctenreichtum profitieren wiederum viele best\u00e4ubende Insekten. Neben zahlreichen Schmetterlingsarten (Abb. 4) kann man daher auch viele Wildbienen- und K\u00e4ferarten an den Bl\u00fcten der Magerwiesenpflanzen finden. Auch f\u00fcr Imker sind solche Fl\u00e4chen interessant (Abb. 5), da auch die Honigbiene zur Nahrungssuche auf bl\u00fctenreiche Fl\u00e4chen angewiesen ist.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Abb. 4: Maniola jurtina, Gro\u00dfes Ochsenauge M\u00e4nnchen auf Wiesen-Flockenblume, Centaurea jacea<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Abb.5: Trockene Glatthaferwiese mit Witwenblume und Bienenst\u00f6cken Golfplatz Hubbelrath Ost Bahn 6<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Auf dem Golfplatz Hubbelrath sind an verschiedenen Stellen Magerwiesen zu finden, die dem Besucher durch ihren Reichtum an Blumen positiv ins Auge fallen. Zu nennen ist hier zum Beispiel die Magerwiese, die am Weg von Bahn 5 nach Bahn 6 des Ostplatzes liegt und die mancher Spieler sicher schon bemerkt hat. Hier wachsen besonders seltene Arten wie der Kleine Klappertopf, die Herbstzeitlose und die Kart\u00e4user-Nelke (Abb. 6).<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Abb. 6: Kart\u00e4user-Nelke, Dianthus carthusianorum, Golfplatz Hubbelrath Ost Bahn 6<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Das Rezept f\u00fcr die Anlage dieser Fl\u00e4che war im Grunde relativ einfach: Durch Abschieben und Entfernen des n\u00e4hrstoffreichen Oberbodens und Aufbringen von n\u00e4hrstoffarmen, sandhaltigem Substrat wurde die perfekte Grundlage geschaffen f\u00fcr die Einsaat mit einer Regiosaatgut-Mischung f\u00fcr Magergr\u00fcnland. Dieses Saatgut stammt \u2013 wie der Name schon sagt \u2013 aus der Region, um zu erreichen, dass dort ortstypische Pflanzen wachsen, die optimal in die Landschaft passen. Allzu oft sind n\u00e4mlich in konventionellen Saatgutmischungen auch Arten enthalten, deren Samen beispielsweise aus S\u00fcddeutschland oder gar S\u00fcdeuropa stammen, und die sich von den hiesigen Wildpflanzen unterhalb der Artebene unterscheiden, in vielen Mischungen sind auch Zuchtformen enthalten.<\/p>

Weitere Beispiele artenreicher Magerwiesen liegen am Abschlag von Bahn 8 des Westplatzes, im Bereich des Parkplatzes oder etwas abseits des Spielbetriebs auf der Fl\u00e4che s\u00fcdlich des Sodengartens, in der im Fr\u00fchsommer der Zottige Klappertopf bl\u00fcht (Abb. 7).<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Abb. 7: Zottiger Klappertopf, Rhinanthus alectorolophus, Golfplatz Hubbelrath Wiese s\u00fcdlich Sodengarten<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Die richtige Bewirtschaftung einer Magerwiese besteht darin, dass sie ein- bis zweimal pro Jahr gem\u00e4ht wird. Selteneres M\u00e4hen w\u00fcrde auf Dauer zum Verfilzen der Fl\u00e4che und zum dort unerw\u00fcnschten Aufwuchs von Geh\u00f6lzen f\u00fchren. Das Heu sollte nach dem Trocknen abtransportiert werden und kann Verwendung als hochwertiges Viehfutter finden.<\/p>

Es sollte keinesfalls liegengelassen (\u201egemulcht\u201c) werden, da sonst kein Abtransport der N\u00e4hrstoffe (\u201eAushagerung\u201c) stattfinden kann. F\u00fcr die Schmetterlinge und andere Insekten der M\u00e4hwiese ist es von Vorteil, wenn nicht die ganze Wiese auf einmal gem\u00e4ht wird, sondern Teilbereiche in Form von Streifen oder Inseln stehen gelassen werden. In diesen Inseln k\u00f6nnen Schmetterlingsraupen nach einer Mahd \u00fcberleben und die Falter an den Bl\u00fcten weiterhin Nahrung finden. Nicht nur aus Sicht des Naturschutzes, sondern auch unter \u00e4sthetischen Aspekten ist es insgesamt anzustreben, weitere Fl\u00e4chen mit Magerwiesen auf dem Golfplatzgel\u00e4nde entstehen zu lassen, so dass sich Schmetterlinge und Bienen ebenso wie die Golfplatzbesucher an der Bl\u00fctenpracht erfreuen k\u00f6nnen.<\/p>

Dr. Ulf Schmitz<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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