{"id":3283,"date":"2015-07-18T11:56:00","date_gmt":"2015-07-18T11:56:00","guid":{"rendered":"http:\/\/dev.gc-hubbelrath.de\/?p=3283"},"modified":"2020-02-21T11:28:12","modified_gmt":"2020-02-21T11:28:12","slug":"kraehenvoegel-in-duesseldorf","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gc-hubbelrath.de\/kraehenvoegel-in-duesseldorf\/","title":{"rendered":"Kr\u00e4henv\u00f6gel in D\u00fcsseldorf."},"content":{"rendered":"\t\t
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„Hier sieht man Fritz, den muntern Knaben, Nebst Huckebein, dem jungen Raben. Und dieser Fritz, wie alle Knaben, Will einen Raben gerne haben.“ <\/em><\/p>

Damit wir uns gleich richtig verstehen, dieser Artikel er\u00fcbrigt nicht, dass Sie das Buch: \u201eRabenschwarze Intelligenz. Was wir von Kr\u00e4hen lernen k\u00f6nnen\u201c von Josef H. Reichholf selbst lesen. Wir wollen uns heute mit Dohle, Rabenkr\u00e4he und Kolkrabe besch\u00e4ftigen, den drei schwarzen Rabenv\u00f6geln, die nunmehr in D\u00fcsseldorf vorkommen. Die zu den Singv\u00f6geln z\u00e4hlenden Raben- beziehungsweise Kr\u00e4henv\u00f6gel sind uns Menschen im Grunde genommen suspekt. Die schwarze Farbe des Gefieders und der Augen, dazu ihr in der Regel neugieriges und beobachtendes Verhalten, sind uns nicht geheuer. Nicht umsonst verwendet Alfred Hitchcock \u00fcberwiegend Kr\u00e4hen in seinem Triller \u201eDie V\u00f6gel\u201c. Auch das Lied: \u201eDie Kr\u00e4he\u201c aus der Winterreise von Franz Schubert skizziert den d\u00fcsteren Charakter, den wir mit diesen Tieren verbinden.<\/p>

Genau damit m\u00f6chte Josef Reichholf in seinem Buch aufr\u00e4umen. \u201eWas m\u00f6chte ich mit diesem Buch bezwecken?\u201c, fragt er sich selbst. Als Antwort gibt er an, das Buch sei urspr\u00fcnglich als Zusammenfassung von Erlebnissen mit Kr\u00e4henv\u00f6geln konzipiert worden. Erst w\u00e4hrend des Schreibens habe sich dann die Problematik des menschlichen Umgangs mit den V\u00f6geln herauskristallisiert.<\/p>

Dohlen sind die kleinsten dieser schwarzen Gesellen bei uns. Sie leben gerne gesellig und br\u00fcten in lockeren Kolonien an Kircht\u00fcrmen, Burgen aber auch in Baumh\u00f6hlen gro\u00dfer B\u00e4ume. Wir finden sie also an der Kaiserpfalz in Kaiserswerth genauso, wie in den gro\u00dfen Platanen im Hofgarten hinter dem Opernhaus. Mit ihrem etwas heller grauen Hals und den blauen Augen sind sie leicht von ihren gr\u00f6\u00dferen Verwandten zu unterscheiden. Auch Ihr Ruf, ein hohes kjak, kjak, erinnert nicht an das Kr\u00e4chzen der Rabenkr\u00e4hen oder die tiefen Bassrufe des Kolkraben. Die Dohle ist in D\u00fcsseldorf dadurch bekannt geworden, dass die Tiere gelernt haben, den frisch verlegten Rollrasen am K\u00f6-Graben umzudrehen, um die darunter befindlichen Regenw\u00fcrmer zu fressen.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Dohle (Corvus monedula)<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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\u00c4hnliches haben inzwischen Rabenkr\u00e4hen auf den Friedh\u00f6fen gelernt. Sie ziehen frisch gepflanzte Blumen aus dem Boden, weil auch an deren Ballen ebenfalls gerne Regenw\u00fcrmer oder Schnecken h\u00e4ngen und leicht erbeutet werden k\u00f6nnen. Rabenkr\u00e4hen haben aber eine ganz andere Fortpflanzungsstrategie. Sie br\u00fcten paarweise in streng bewachten Brutrevieren. In diesen Revieren dulden die Paare, die lebenslang verpaart sind keine anderen Rabenkr\u00e4hen und vertreiben in Nestn\u00e4he auch Elstern und Eichelh\u00e4her. Die nichtbr\u00fctenden Jungv\u00f6gel leben in gr\u00f6\u00dferen Trupps zusammen, zumeist in der offenen Feldflur, wo sie nicht von Brutpaaren vertrieben werden. Diese Trupps k\u00f6nnen mehrere hundert Tiere gro\u00df sein. Somit wird der Bestand der Tiere oft \u00fcbersch\u00e4tzt, denn die Zahl der Brutpaare bleibt durch die limitierte Zahl der Reviere ann\u00e4hernd gleich. Von den Nichtbr\u00fctern werden in Deutschland in jedem Jahr mehrere hunderttausend Tiere geschossen. Dies \u00e4ndert aber nichts an den Brutbest\u00e4nden, im Gegenteil, im Moment hat es eher den Anschein, dass die J\u00e4ger die Best\u00e4nde immer wieder \u201egesund schie\u00dfen\u201c, da sie die Konkurrenz zwischen den Brutv\u00f6geln und den Nichtbr\u00fctern zu Gunsten der Brutv\u00f6gel beeinflussen.<\/p>

Der mit fast 1,5 Metern Fl\u00fcgelspannweite etwa bussardgro\u00dfe Kolkrabe wurde vom Menschen so stark verfolgt, dass er lediglich in extrem gering durch Menschen besiedelten Teilen Ostdeutschlands sowie in den Alpen \u00fcberlebte. Im Jahr 1915 soll das letzte Brutpaar in D\u00fcsseldorf-Urdenbach geschossen worden sein. Erst genau hundert Jahre sp\u00e4ter im Fr\u00fchjahr 2015 gelang der Nachweis eines revieranzeigenden Paares im Aaper Wald. Inzwischen sind die V\u00f6gel regelm\u00e4\u00dfig im D\u00fcsseldorfer Osten und auch in Hubbelrath zu sehen. Es ist davon auszugehen, dass diese Art kurzfristig wieder zu den Brutv\u00f6geln D\u00fcsseldorfs z\u00e4hlen wird.<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t

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Kolkrabe (Corvus corax)<\/figcaption>\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t<\/figure>\n\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t
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Zum Schluss soll noch kurz die Saatkr\u00e4he Erw\u00e4hnung finden. Diese Art unterscheidet sich durch die wei\u00dfe Schnabelbasis von der etwa gleich gro\u00dfen Rabenkr\u00e4he. Die Tiere bilden in der Brutzeit Kolonien von Nestern in Baumgruppen. Da diese Art in D\u00fcsseldorf nicht als Brutvogel vorkommt, wird sie hier \u00fcberwiegend im Winterhalbjahr als Durchz\u00fcgler oder Gastvogel festgestellt.<\/p>

Sollte nun Ihr Interesse an den Kr\u00e4henv\u00f6gel geweckt sein, dann empfehlen wir die ausf\u00fchrliche Lekt\u00fcre des besagten Buches von Josef Reichholf.<\/p>

Dr. Gerd W. Th\u00f6rner
und Dipl.-Geogr. Tobias Krause<\/p>\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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