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Die Beregnung der Spielflächen im Golf Club Hubbelrath

Das Thema „Wasser“ war bereits einmal Thema in der Rubrik „Greenkeepers Corner“ auf der Homepage des Golf Club Hubbelrath.

Obwohl der Sommer 2023 mit bedeutend mehr Niederschlägen regenreicher war als die letzten Jahre und die Probleme mit Trockenschäden auf den Spielflächen weitaus weniger signifikant auf den Golfanlagen in Deutschland wahrgenommen wurden, hat die nachhaltige Bewässerung bei den Betreibern und Greenkeepern derzeit den höchsten Stellenwert in ihrer Zukunftsplanung.

Die Beregnung von Pflanzenkulturen, sei es im Privatbereich oder aber im gewerblichen Bereich wie in der Landwirtschaft oder im speziellen Fall auf den Golfanlagen, wird immer mehr kritisch gesehen, sowohl bei den zuständigen Behörden, besonders medienwirksam aber auch bei Umweltverbänden bzw. Umweltaktivisten, die in der Vergangenheit bereits mehrfach durch Zerstörungen der Greens auf verschiedenen Golfanlagen im In- und Ausland ihre Sichtweise auf die Wassernutzung zum Ausdruck gebracht haben.

Der Golf Club Hubbelrath hat eine wasserrechtliche Genehmigung zur Entnahme einer festgelegten Entnahme von Grundwasser aus dem Beregnungsteich an Fairway 7 auf dem Ostplatz und aus dem Brunnen an Fairway 18 Ostplatz.

Beregnungsteich an Fairway 7 Ostplatz im Golf Club Hubbelrath

Die zeitlich und mengenmäßig limitierte Genehmigung kann jedoch jederzeit seitens der Unteren Wasserbehörde wiederrufen werden in dem Fall, dass der Grundwasserspiegel dauerhaft absinkt. Im normalen Jahreszyklus wird der in der Vegetationszeit abgesenkte Grundwasserspiegel in den Wintermonaten durch die häufigeren Niederschläge wieder ausgeglichen.

In den letzten Jahren reichten diese Herbst- und Winterregenmengen jedoch nicht aus und in einigen Regionen Deutschlands wurde deshalb bereits der Notstand ausgerufen und ausgesprochene Genehmigungen widerrufen bzw. eingeschränkt. Im Berliner Umfeld wird bereits in den Medien der sinkende Wasserspiegel in den Gewässern unter anderem auf die Entnahme von Beregnungswasser für die Golfplätze zurückgeführt.
Die Golfanlagen bemühen sich seit Jahren, ihren Wasserverbrauch zu reduzieren, sei es durch eine Optimierung der Beregnungszeiten, einen Austausch von veralteten Regnerköpfen oder Düsen oder aber auch durch eine Reduzierung der zu bewässernden Flächen wie z. B. der Fairways. Auf braunen Fairways spielt sich der Ball nämlich nicht schlechter als auf grünen.

Als Beispiel für eine veränderte Sichtweise auf die optische Spielqualität sei hier die Weltbekannte Golfanlage Pinehurst No.2 genannt, bei der das komplette Design verändert worden ist, um große Mengen an Beregnungswasser einzusparen.
Wichtig ist nur, dass Gräser auf den Spielbahnen in extremen Hitze- und Trockenperioden am Leben erhalten werden und nicht absterben bzw. vertrocknen. Hierzu reicht eine gelegentliche Bewässerung normalerweise aus.
Eine weitere Möglichkeit der Reduzierung des Gebrauchs von Wasser besteht in der partiellen Handbewässerung von Greens, in dem Sammeln von Regenwasser oder aber in dem Gebrauch von recycelten Wasser, z.B. aus Kläranlagen. Hierbei ist jede Golfanlage selbst gefordert.

Auch die Nachsaat von trockenheitsresistenten Grassorten erweist sich als nachhaltig und ressourcensparend. Die trockenen Sommermonate in den letzten Jahren hat die Saatgut-Industrie vor neue Herausforderungen gestellt und zur Züchtung von entsprechenden Sorten geführt.

Wie bereits erwähnt, ist es aber ebenso erforderlich, dass ein Umdenken bei den golfenden Mitgliedern stattfindet: Eine sattgrüne Golfanlage sagt überhaupt nichts aus über die Spielqualität. Dies wird vor allem auf vielen Golfplätzen in England deutlich, auf denen oft überhaupt keine Beregnung auf den Fairways installiert ist, die aber durch ihren hohen Qualitätsanspruch vielfach Austragungsort von internationalen Turnieren sind und in dieser Zeit auch nicht für die Fernsehübertragung in den Medien die Optik ihrer Spielbahnen „aufhübschen“.

Unter Berücksichtigung aller Anstrengungen mit der Ressource „Wasser“ verantwortungsbewusst umzugehen und dies auch zu kommunizieren, zeigen die Golfanlagen, dass die Probleme, die der Klimawandel hervorbringt, erkannt worden sind und entsprechend nachhaltig gehandelt wird.

Bernhard Voß

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