Neben den in verschiedenen Schnitthöhen gemähten Spielflächen gibt es im Golf Club Hubbelrath Flächen von über 50.000 Quadratmetern, die als Aushagerungsflächen ein wichtiger Bestandteil in der ökologischen Landschaftspflege und bei der Golfplatzpflege sind. Diese Flächen, die durch Sand abgemagert worden sind, wurden teilweise mit standorttypischen Wildblumen-Mischungen eingesät und bedürfen einer speziellen Pflege. So ist beispielsweise eine große Wildblumenfläche direkt am Parkplatzbereich zu finden sowie am 6. Abschlag des Ostplatzes. Ein Informationsschild dort weist auf diese besondere Magerwiese hin. Es werden möglichst sonnige Standorte für diese Magerwiesenflächen gewählt, damit sich im Laufe der Jahre eine Artenvielfalt an regionaltypischen Wildblumen und Wildkräutern entwickeln kann.
Es versteht sich hierbei von selbst, dass diesen Flächen keinerlei Dünger hinzugefügt wird. Dementsprechend sollte die Wüchsigkeit der Flächen möglichst gering sein. Der erste Schnitt im Jahr erfolgt in der Regel zu einem Zeitpunkt, zu dem die meisten Pflanzen ausgesamt haben. Für einen tierschonenden Schnitt eignet sich hierfür natürlich am besten die Sense, bei den Größen der Flächen im Golf Club Hubbelrath kommt hier allerdings ein Balkenmäher zum Einsatz. Die Schnitthöhe beträgt ca. 8 – 10 cm. Diese handgeführte Maschine legt das Schnittgut gleichmäßig verteilt auf dem Boden nieder. Es ist ratsam, bei dem Schnitt mehrere Streifen, bzw. kleinere Flächen ungemäht zu lassen, um Kleintieren und Insekten einen Alternativ-Lebensraum zu bieten. Außerdem fördert dieses Vorgehen die Artenvielfalt der Pflanzen, da die Samenreife der einzelnen Pflanzen variiert.
Diese Flächen sollten dann erst zu Beginn des Herbstes geschnitten werden. Vor dem Abräumen des Mähgutes sollte dieses ca. 2-3 Tage auf der Fläche verbleiben und trocknen, damit noch Samen aus den Pflanzen herausfallen kann. Für eine ausreichende Trocknung muss das Schnittgut häufiger maschinell gewendet werden, bevor es balliert und abgefahren wird. Es eignet sich nun entweder als Tierfutter oder aber es wird kompostiert. So werden dem Boden fortwährend Nährstoffe entzogen und es kann sich eine standorttypische Pflanzengemeinschaft entwickeln. Im Bereich des Sodengartens seitlich des 16. Abschlages auf dem Ostplatz unterliegen die Wiesenflächen dieses Jahr der „Naturpflege“. Dort verrichten über 60 „spezielle“ Greenkeeper die Mahd: Deutschlands älteste, vom Aussterben bedrohte Schafrasse, die Skudden, weiden dort seit einigen Wochen und lassen sich auch den Brennnessel-Aufwuchs gut schmecken und reduzieren durch Gehölzverbiss den unerwünschten Erlenaufwuchs.
Auch durch diese Maßnahme wird die Biodiversität gefördert. Im Gegensatz zu gemähten Flächen können sich auf beweideten Flächen Strukturen (z.B. Ameisenhügel) ausbilden. Diese wiederum dienen als Nahrung für den Wendehals und den Grünspecht. Erwähnenswert sind außerdem durch Schafe transportierte Tierarten wie Reptilien, Schnecken, Spinnen, Käfer usw. Die Landschaftspflege im Golf Club Hubbelrath ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesamt-Golfplatzpflege. Die freiwilligen Helfer wie die Skudden entlasten das Greenkeeping-Team und leisten dabei gleichzeitig einen großen Beitrag zur Erhaltung des Artenreichtums.
Dr. Gerd W. Thörner
Bernhard Voß