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„Black Layer“ in den Rasentragschichten unserer Grüns.

Entstehung und Beseitigung bzw. Reduzierung In den Tragschichten von Sand-aufgebauten Greens ist immer häufiger die Entstehung von Black Layer zu beobachten, einen Fachausdruck, den man wörtlich mit „schwarze Schicht“ übersetzen kann.

Abbildung 1: deutlich erkennbare „Black-Layer-Schicht“
Abbildung 1: deutlich erkennbare „Black-Layer-Schicht“

Die Graspflanzen nehmen durch ihre Wurzeln Wasser und Nährstoffe auf. Die Aufnahme dieser essentiellen Elemente ist abhängig von dem Sauerstoffgehalt im Boden. Durch starke Bodenverdichtungen und z. B. durch zu häufige Eisen-Düngergaben werden die Mikroorganismen die für die Umsetzungsprozesse im Boden Sauerstoff benötigen, dezimiert. 

Die entstehende Black-Layer-Schicht besteht aus Metallsulfiten und in Kombination mit dem sich entwickelnden Schwefelwasserstoff verströmt sie einen metallischen und nach faulen Eiern riechenden Geruch. Die Schwarzfärbung resultiert aus den Metallsulfiten, die sich aus den Metallkationen Eisen und Mangan bilden. 

Die Wurzeln der Gräser können diese Sperrschicht nicht durchdringen, in Stresssituationen wie Hitze und Trockenheit, aber auch durch Staunässe führt dies zu einer Qualitätsverschlechterung der Putt-Oberfläche, teilweise sogar zu einem Absterben der Pflanzen, in einem wassergesättigtem Boden zum Verfaulen der Wurzeln. In dem wassergesättigten Boden ist der Gasaustausch stark reduziert, anaerob lebende Mikroorganismen reduzieren Elektronenakzeptoren wie Nitrit, Nitrat, Eisenoxid, Kohlendioxid, Sulfat oder Sulfit. Auch eine extreme Filzschicht, zu deren Aufbau besonders die neuen Strauss-Grasarten neigen, reduziert den Gasaustausch im Boden. Daraus abzuleiten ist, dass gut durchlüftete und lockere Böden ein Entstehen der Black-Layer-Schicht verhindern. Die effektivste Maßnahme zum Abbau der Black-Layer-Schicht ist die Reduzierung der Filzschicht durch regelmäßiges aggressives Vertikutieren bei gleichzeitigem Besanden sowie ein Aerifizieren, Schlitzen und Tiefenlockern des Bodens mit verschiedenen Werkzeugen. 

Mit Hohlspoons wird normalerweise ein Verdichtungshorizont bis zu 6 cm Tiefe gelockert bei gleichzeitigem Verfüllen der Löcher mit Quarzsand, Kreuzspoons können bis zu 12 cm eindringen. Durch die Drill-and-Fill-Methode werden bis zu 25 cm tiefe Löcher gebohrt und gleichzeitig mit trockenem Sand verfüllt. Auch ein regelmäßiges Bearbeiten der Greens-Oberflächen mit Schlitzgeräten trägt dazu bei, den verdichteten Boden ständig zu lockern und den Gasaustauch sowie die Wasserinfiltration zu erhöhen.

Abbildung 2: durch Aerifizierwerkzeuge durchdrungene Sperrschicht

Es sollte immer die Devise gelten: Vorbeugen ist besser als heilen. Die Beseitigung bzw. Reduzierung einer bereits vorhandenen Sperrschicht kann einen langen Zeitraum in Anspruch nehmen. Denn nach jeder Maßnahme muss dem Boden eine Ruhepause gegönnt werden, damit die neuen Graswurzeln den Porenraum durchdringen und die Struktur des Bodens wieder stabilisieren können.

Dr. Gerd W. Thörner
Bernhard Voß

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