In den Monaten Juni bis August 2014 wurde der Abschlag 8 auf dem Westplatz komplett neu gestaltet. Um ein faires Spiel weiter zu ermöglichen, hätte man sonst demnächst auf der rechten Seite den schon älteren Baumbestand fällen müssen. Wir haben uns daher in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde Düsseldorf entschlossen, den Herren- und Damenabschlag mehr in Richtung Lindenbecker Weg zu verlegen.
Eine besondere Herausforderung waren die Auflagen der Unteren Landschaftsbehörde zusammen mit dem Absichern der Böschung zum Lindenbecker Weg. Hier musste immerhin eine 4 Meter hohe Böschung abgefangen werden. Die Böschung sollte sich idealerweise ausgewogen in die Landschaft einfügen und mit den anderen Baumaterialien, die auf dem Golfplatz Verwendung finden, harmonieren. Auch aus baurechtlichen Gründen kam deshalb nur eine Trockenmauer in getreppter Bauweise in Frage und zur Ausführung. Die Trockenmauern werden – wie überall auf dem Golfplatz – aus Wülfrather Kalkstein aufgeschichtet.
Um Starkregenereignissen vorzubeugen, wird das aus Richtung Bahn 7 und 11 kommende Wasser zu zwei Einläufen geführt und unterirdisch unter dem Abschlag direkt in den Straßengraben des Lindenbecker Wegs abgeleitet.
Einen Blick wert ist jetzt natürlich auch die herrliche Sicht in die freie Landschaft des Bergischen Landes, den man von hier aus hat.
Restarbeiten sind nur noch im Bereich der Böschung und an den Trockenmauern notwendig: auf den „Treppenstufen ist eine Schicht aus Schotter, Sand und ein wenig Oberboden aufgebracht worden, um der Trockenrasenmischung, die demnächst eingesät werden wird, ideale Standortvoraussetzungen zu bieten.
Dr. Ulf Schmitz, Experte für ökologische Landschaftsanalyse und Naturschutzplanung, hat einen entsprechenden Vorschlag hierzu erarbeitet: aus Produktionsräumen des mitteldeutschen Flach- und Hügellandes wird eine Samenmischung zusammengestellt, die zu 85 % heimischen Blumensamen und nur zu 15% Gräsersorten enthält, die trockene Substrate bevorzugen.
Ein Wildbienenexperte hat die Saatgut-Mischung außerdem ergänzt.
Bei der zukünftigen Pflege sind die Greenkeeper gefordert: nach der Aussaat und dem späteren Auflaufen der Blumensamen ist ein sogenannter „Schröpfschnitt“ notwendig, um die einjährigen Arten zu unterdrücken und die mehrjährigen Blumen in ihrer Etablierung zu fördern. Im Bedarfsfall darf nur die Abschlagfläche gewässert und gedüngt werden. „Weniger ist mehr“: Die Trockenrasenflächen dürfen nicht gedüngt werden. Je ärmer das Substrat, umso größer der Blütenreichtum für die Zukunft.
In den Folgejahren wird jeweils im September eine sogenannte „Staffelmahd“ durchgeführt, das heißt, ein Teil der Fläche wird Anfang September gemäht, der Rest zum Monatsende. Dadurch bleiben Nahrungsquellen für Insekten und Rückzugsgebiete für Wildtiere über einen längeren Zeitraum erhalten.
Die Fugen in der Trockenmauer werden noch mit heimischen, trockenheitsverträglichen Stauden, insbesondere Sedum, bepflanzt, zur Straße hin werden die Lücken der vorhandenen Hainbuchenhecke ergänzt. Ein neuer Stabgitterzaun in 1,60 Meter Höhe, der den bereits vorhandenen Stabgitterzaun an Bahn 7 verlängert, sichert die Maßnahme ab.
Aufgrund der Komplexität der Ausführung des Bauvorhabens wurde dieses nicht vom Greenkeeping-Team des Golf Clubs realisiert, sondern einer Fachfirma übertragen.
Mit der golftechnisch und ökologisch optimalen Neubaumaßnahme wird nachhaltig die faire Spielbarkeit der Bahn 8 des Golfplatzes gewährleistet und gleichzeitig ein weiterer Beitrag des Golf Clubs Hubbelrath geleistet in seinem Bestreben, Golf und Natur in Einklang zu bringen.
Dr. Gerd W. Thörner
Bernhard Voß