„Was macht Ihr eigentlich im Winter, wenn der Rasen überhaupt nicht mehr wächst oder wenn Frost und Schnee den Golfplatz überziehen?“
Dies ist eine häufig gestellte Frage, mit der sich Greenkeeper außerhalb der Vegetationszeit konfrontiert sehen.
Sicherlich gibt es in Deutschland Golfanlagen, die wenig ökologisch wertvolle Flächen oder nur einen geringen Gehölzbestand aufweisen. Hier reduzieren sich die Pflegearbeiten auf Bodenverbesserungsmaßnahmen und den Schutz der Spielflächen vor den gerade in den Wintermonaten auftretenden Pilzinfektionen. Hier ist im Grunde tägliche Achtsamkeit geboten, weil zu spät erkannte und behandelte Pilzerkrankungen große Schäden insbesondere auf den Greens verursachen können, die sich dann erst im späten Frühjahr regenerieren können. Eine wesentliche vorbeugende Maßnahme zur Vermeidung von Pilzkrankheiten ist das tägliche Entfernen des Taus von den Greens, um ein schnelles Abtrocknen der Gräser zu ermöglichen.
Auch im Golf Club Hubbelrath nehmen die Bodenverbesserungsarbeiten in dieser Jahreszeit einen nicht unerheblichen Zeitraum in Anspruch. Jetzt stören diese arbeitsintensiven Maßnahmen wie Aerifizieren, Drainieren und das Besanden das Golfspiel nur in geringem Maße und sind außerdem aus Zeitmangel in der Spielsaison nur in geringem Maße durchzuführen.
In den trockenen Sommermonaten ist zudem erkannt worden, in welchen Bereichen die Bewässerungsanlage optimiert werden könnte und deshalb werden zusätzliche Beregnungsleitungen und Regner installiert, ebenso sind die Bereiche mit schlechten Drainage-Eigenschaften markiert worden und werden nun trockengelegt, um in der nächsten Spielsaison eine Qualitätssteigerung zu erreichen.
Die Cartwege, die in den Sommermonaten einer hohen Belastung durch das Befahren mit Golf-Carts sowie Pflegemaschinen widerstehen mussten, werden jetzt repariert oder neu aufgebaut.
Im Golf Club Hubbelrath mit seinem hochwertigen Laubbaumbestand dauert allein die Beseitigung der herabgefallenen Blätter bis in den Dezember.
Die Zeit von Anfang November bis Ende Februar wird genutzt, um umfangreiche Pflegearbeiten an den Gehölzen, also Bäumen und Sträuchern, durchzuführen. Diesbezüglich findet jährlich im Monat Oktober eine Begehung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt Düsseldorf statt, bei der mögliche Baumfällungen und Schnittmaßnahmen, die Pflege der Uferbereiche der Gewässer sowie Aufforstungsmaßnahmen als Ausgleich für die Entnahme aus dem Altbestand festgelegt werden. Bei den Vorschlägen seitens der Unteren Naturschutzbehörde finden für die Neuanpflanzung von Gehölzen natürlich auch die veränderten Bedingungen durch den Klimawandel Berücksichtigung. Die Anforderungen an die Landschaftspflege im Landschaftsschutzgebiet sind vielseitig.
Nach dem anschließend angefertigten Begehungs-Protokoll arbeiten die Greenkeeper die Punkte ab.
Große Bereiche der Golfplätze in Hubbelrath werden mit Hecken aus Feldgehölzen umsäumt, die nun ebenso geschnitten werden, bevor der Nestbau der Vögel im Frühjahr beginnt.
Mehrere Hundert Nistkästen, die ebenso auf dem Gelände verteilt als Brutstätten zur Verfügung stehen, werden gesäubert und die Besetzung des Vorjahres dokumentiert.
Mehr als 400 Obstbäume erhalten den Winterschnitt durch einen dafür speziell ausgebildeten Fachmann, um im nächsten Jahr für einen vollen Blütenansatz zu sorgen, der dann auch als Nahrungsquelle für Bienen und Insekten dient.
Die Winterarbeiten im Golf Club Hubbelrath dienen zum einen der Werterhaltung und Qualitätssteigerung der Spielflächen, zum anderen trägt die Landschaftspflege erheblich zum optischen Erscheinungsbild der Golfanlage sowie zum Erhalt der Biodiversität auf dieser Sportanlage bei.
Dr. Gerd W. Thörner
Bernhard Voß