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Aerifizierung.

Im Laufe der Golfsaison kommt es zu einer deutlichen Belastung der Grüns durch Betreten, Bespielen und Befahren, die Grüns werden ja täglich gemäht. Dies führt im Laufe der Zeit zu einer erheblichen Bodenverdichtung. Durch diese Verdichtung nimmt das Porenvolumen ab, Wasser- und Luftdurchlässigkeit reduzieren sich, ebenso das Wasserspeicherungsvolumen. Im Extremfall entsteht Staunässe. Die Atmung der Pflanzenwurzeln können die feinen Gräser in eine kritische Situation führen. Anaerobe Verhältnisse nehmen zu, die Durchwurzelungstiefe nimmt ab, ebenso die Durchwurzelungsintensität. Nährstoffaufnahme, Nährstoffverfügbarkeit und Wasseraufnahmefähigkeit kommen in einen kritischen Bereich. Die Gräser werden infolge dessen anfällig für Krankheiten, ihre Vitalität nimmt ab.

In Hubbelrath wird einmal im Jahr aerifiziert und zwar mit Hohlspoons. Mit den Hohlzinken wird Bodenmaterial herausgestochen, ohne den umgebenden Boden zu verdichten. Der verbleibende Hohlraum dient als Röhre für den Gasaustausch. Diese Arbeitsweise ist ideal für einen Bodenaustausch geeignet. Je schlechter die Grüns, umso häufiger muss aerifiziert werden. In Hubbelrath sind die Grüns von guter Qualität, daher ist nur einmal im Jahr das Aerifizieren zum Ende der Saison, aber noch bei guter Witterung, um Graswachstum zu generieren, nötig. Die Erdkerne (Cores) werden ausgestochen, verbleiben auf der Rasenoberfläche und werden in einem zweiten Arbeitsgang mechanisch und von Hand abgeräumt. Anschließend wird ein biologischer Bodenhilfsstoff mit feinem Agrostis-stolonifera-Penn-A4-Samengemisch mit Hilfe eines Düngerstreuers über das gesamte gelochte Grün verteilt und eingefegt. Der Samen fällt dann in diese Löcher und keimt dort innerhalb von 6 bis 8 Tagen. Deswegen ist es so wichtig, diese Maßnahme Anfang September durchzuführen, da noch ausreichende Außen- und Bodentemperaturen bestehen, die die Agrostis-Samen keimfähig machen.

Durch die entfernten Erdkerne (Cores) wird der Bodenfilz in dem Grün deutlich reduziert und die Wasserdurchlässigkeit erhöht. Die neuen, verbesserten Belüftungsverhältnisse reduzieren auch die Neigung, Moose zu bilden. In Hubbelrath haben das Putting Grün und das Grün 5 des Ostplatzes einen reinen Sandaufbau. Alle anderen Grüns haben einen Erdaufbau. Auch das neue Pitching-Grün ist reines Sandgrün, das Grün 6 hat eine moderne Rasentragschicht. Durch das jährliche Nachsäen von Agrostis-Samen auf den Grüns nach Aerifizierung ist es unserem Headgreenkeeper Chris Ramsden gelungen, die Poa annua (Einjährige Wiesenrispe) im Anteil deutlich zu reduzieren und den Agrostis-Anteil des Grüns auf über 60 bis 70% zu erhöhen. Die Hohlspoons haben einen Durchmesser von 15 mm und eine Tiefe von 6 cm. Der Arbeitsaufwand für die gesamte Aerifizierungsarbeit ist sehr hoch, 5 bis 7 Mann sind hier zwei Tage für einen Platz beschäftigt.

Neben den Grüns werden auch die Vorgrüns und Abschläge aerifiziert und auch nachgesät. Unabhängig davon werden die Grüns in wöchentlichem Rhythmus geschlitzt, vertikutiert und alle drei Wochen während der Saison mit einer feinen Schicht Sand besandet. Auch das Vertikutieren der Grüns hat einen hohen zeitlichen Aufwand. Es dauert den ganzen Tag und es sind zwei Arbeiter beschäftigt. Beim Vertikutieren fallen 12 bis 15 Körbe Schnittgut pro Grün an.

Dr. Thörner

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