Wasser, Grundelement jeglichen Lebens auf unserem Planeten, das bis vor wenigen
Jahren in unseren Regionen scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stand, gewinnt im 3. Dürrejahr in Folge immer mehr an Bedeutung.
An erster Stelle muss natürlich die Trinkwasserversorgung der Menschen sichergestellt werden, ebenso nimmt die zusätzliche Bewässerung in der Landwirtschaft einen immer höheren Stellenwert ein.
Für die Sportart „Golf“ ist es wichtig, dass während anhaltender Hitze- und Trockenperioden wesentliche Spielelemente „am Leben erhalten“ werden, dies sind insbesondere die Greens und Abschläge.
Einige Golfanlagen haben die Erlaubnis, aus Flüssen und Teichen eine limitierte jährliche Wassermenge zu entnehmen, der weitaus größere Teil füllt jedoch durch die Zuführung von Grundwasser seine sich leerenden Speicherreservoire wieder auf.
Zwei Grundwasserpumpen im Golf Club Hubbelrath, die eine am Teich an Fairway 7 Ostplatz, eine weitere an Fairway 18, stellen die Wasserversorgung der Spielflächen in den Sommermonaten sicher.
Für diese Grundwasserentnahme wurde seitens der Unteren Wasserbehörde Mettmann jeweils eine zeitlich limitierte „Wasserrechtliche Erlaubnis“ erteilt, aus dem einen Brunnen darf der Golfclub jährlich 25.000 m³ entnehmen, aus dem anderen 6.000 m³. In den vergangenen Jahrzehnten reichte diese Fördermenge im Mittel vollkommen für die Bewässerung der 36-Loch-Anlage aus, die letzten Jahre jedoch führt die jährliche Förderung ans Limit.
Die Höhe der erteilten Erlaubnis für die Entnahme von Grundwasser erscheint niedrig, wenn man den Standardverbrauch einer durchschnittlichen Golfanlage im Vergleich betrachtet.
In den letzten Jahren konnten die natürlichen Niederschläge in den Sommermonaten den durch Verdunstung und Wasserentnahme sinkenden Wasserpegel im Beregnungsteich an Fairway 7 zu keinem Zeitpunkt ausgleichen, sodass während dieser Zeit teilweise ununterbrochen Grundwasser in das Gewässer gepumpt werden musste um sowohl die Beregnung der Rasenflächen sicherzustellen, aber auch um die Ufervegetation zu erhalten.
Ein ausgewogenes Wassermanagement und ein optimal eingestelltes Beregnungsprogramm helfen dabei, die wichtige Ressource „Wasser“ nachhaltig zu nutzen.
Aufgrund der immer stärkeren Nachfrage nach diesem lebenserhaltenden Element erhöhen oder verlängern die Behörden nicht ohne sorgfältige Prüfung die erteilten Genehmigungen. Außerdem muss beachtet werden, dass eine Genehmigung jederzeit widerrufen werden kann, wenn die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser nicht mehr gewährleistet ist oder sich der Grundwasserspiegel dauerhaft absenkt und es infolgedessen in den Ökosystemen zu gravierenden Schäden kommt, das heißt, dass vom Grundwasser abhängige Biotope und Feuchtgebiete signifikant beeinträchtigt werden.
Bezugnehmend auf die fortwährenden Messungen der letzten Jahre hat sich der ursprüngliche Grundwasserspiegel in vielen Regionen Deutschlands während der niederschlagsreichen Herbst- und Wintermonate nie ausgleichen können. Die Neubildung von Grundwasser steht in Korrelation mit der tatsächlichen Niederschlagsmenge, der Jahreszeit, der Vegetation sowie der Morphologie und den Bodenverhältnissen.
Die jährlich entnommenen Grundwassermengen müssen sowohl den zuständigen örtlichen Wasserbehörden als auch dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) übermittelt werden.
Pro Kubikmeter entnommenen Grundwassers wird derzeit in NRW ein Wasserentnahmeent gelt (auch: „Wasserpfennig“) von 5 Cent berechnet. Für die Golfplatzberegnung bedeutet die Reglementierung, dass Schwerpunkte bei der Bewässerung der Spielelemente gesetzt werden müssen.
Dabei ist den Greens natürlich die höchste Priorität einzuräumen, gefolgt von den Tees, auf denen eine schnelle Regeneration der stark belasteten Grasnarbe sichergestellt werden muss. Schattige Bereiche benötigen nicht die gleiche Menge an Beregnungswasser wie Bereiche, die ganztägig der Sonneneinstrahlung oder Wind ausgesetzt sind. Modere Beregnungsanlagen verfügen über eine eigene Wetterstation, Bodenfeuchte-Sensoren und Windmesser, die bedarfsgerecht die Bewässerung steuern.
Auch die Golfer werden sich daran gewöhnen müssen, dass sich zukünftig einige Spielelemente wie z.B. die Fairways in trockenen Jahreszeiten nicht vollumfänglich grün präsentieren werden. Solange die Rasenflächen nicht absterben und sich wieder schnell regenerieren können sind bräunliche Rasenflächen nicht Ausdruck von geringer Platzqualität.
Text: Bernhard Voß