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Golfen im Winter.

Golf ist eine Sportart, die ganzjährig ausgeübt werden kann. Auch wenn viele Aktive eher sogenannte „Schönwettergolfer“ sind und in hiesigen Breiten das Golfspiel zur kalten Winterzeit ruhen lassen bzw. in wärmere Gefilde ausweichen, so gibt es doch viele hart gesottene Golfer, die Wind und Wetter trotzen, um dem geliebten Hobby auch bei kalter und nasser Witterung zu frönen.

Für Geist und Seele sowie den Körper ist diese Ertüchtigung bestens geeignet. Man kann auch beim Wintergolf Spaß haben, der Körper bleibt geschmeidig und der Schwung muss im Frühjahr nicht neu antrainiert werden.

Für den Golfplatz ist das Spiel im Winter jedoch eine starke Belastung. In den Sommermonaten werden Schäden an der Grasnarbe des Platzes durch das üppige Wachstum der Gräser zumeist rasch ausgeglichen. Nicht jedoch im Winter, wenn die Gräser bei Niedrigtemperaturen eine Vegetationsruhe einlegen und kein Wachstum gegeben ist. Pitchmarken auf den Grüns regenerieren sich nicht, herausgeschlagene Divots wachsen nicht oder nur schwer wieder an und Kahlstellen auf den Fairways entstehen, die sich erst langsam im Frühjahr erholen, wenn sich jeder Golfer den Platz bereits in einem bestens gepflegten Zustand wünscht.

Jedes Divot stellt eine Verletzung der Grasnarbe dar und ist dann Eintrittspforte für Fremdsamen wie z.B. Gänseblümchen, Wegerich-Arten oder Löwenzahn und auch für andere, unerwünschte Grassorten. Das europäische Pflanzenschutzrecht ist am 21. März 2012 in nationales Recht umgesetzt worden. Auf Golfplätzen dürfen zurzeit keine chemischen und biologischen Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt werden.

Abhilfe kann hier nur geschaffen werden, in dem der Platz während der wachstumsarmen Phase im Winter für den Spielbetrieb gesperrt wird (was naturgemäß kein Golfer möchte) oder wenn der Golfer stattdessen besonders sorgsam mit dem Platz umgeht. So gehören Trollies im Winter eher nicht und Carts schon gar nicht auf den Platz, da sie mit ihren Reifen den Boden verdichten und hiermit die Regeneration der Grasflächen erschweren. Pitchmarken sind von den Spielern sogleich auszubessern und herausgeschlagene Divots gehören – was für jeden Golfer ganzjährig eine Selbstverständlichkeit sein sollte – sorgsam zurückgelegt und festgetreten, um den Graswurzeln die Möglichkeit zu bieten, wieder anzuwachsen.

Derartige Divots können aber speziell im Winter vermieden werden, wenn statt vom Rasen von kleinen Matten gespielt wird, die der Golfer auf der Runde mit sich tragen kann und bei jedem Schlag unter den Ball legt. Hiermit ist sogleich ein doppelter Vorteil gegeben.

Der Ball liegt nicht auf einem matschigen, schwer zu spielenden Fairway, sondern kann – ähnlich wie bei den Übungsmatten auf der Driving Range – sauber getroffen werden. Gleichzeitig wird der Platz geschont, in dem keine Divots herausgeschlagen werden. Derartige Matten sind im Pro Shop erhältlich und vielleicht für den einen oder anderen Golfer überlegenswert, schon gar wenn man bedenkt, dass bei einer Golfrunde im Winter weniger der Score, sondern eher die Freude an der Bewegung und der Spaß am Spiel im Vordergrund stehen. Der Platz wird es Ihnen danken.

Achim Winkler, Lutz Meyer-Reissenweber,
Dr. Gerd W. Thörner

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