Divots.

Auch in der zweiten Ausgabe unserer neuen Rubrik Greenkeepers Corner möchten wir wichtige Informationen und Hintergründe zu einem der empfindlichen Bereiche auf dem Golfplatz bieten, den Fairways. Heute geht es um Verletzungen dieser Fairways, den so genannten Divots. Als Divot bezeichnet man Grasstücke, die bei einem Golfschlag herausgeschlagen werden. Ein Divot ist also eine Verletzung der Grasnarbe. Sowohl dieses herausgeschlagene Grasstück als auch die beschädigte Stelle nennt man Divot. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem englischen Sprachgebrauch und steht für ein dünnes Stück Grassoden.

Es gehört zur Etikette eines jeden Golfers, ein herausgeschlagenes Stück Gras nach dem Schlag wieder sorgfältig einzusetzen und festzutreten. Leider wird dieses Ausbessern der Divots jedoch nicht von allen Spielern beherzigt, auch wenn es vermutlich nicht vorsätzlich passiert. Aber es ist immer wieder auffallend, wie viele kahle Stellen insbesondere im „Approach-Bereich“ der Grüns vorzufinden sind.

Jeder Golfclub investiert viel Geld in teure Maschinen und in die Arbeitszeit der Greenkeeper, um einen jederzeit tadellosen Zustand der Fairways und des Platzes zu ermöglichen. Aber, ohne die Mithilfe der Golfer kann dieses nicht gelingen.

Ähnlich wie bei den Pitchmarken ist jeder Golfer angehalten, die Greenkeeper bei ihrer Arbeit zu unterstützen. D.h., ebenso wie Pitchmarken auf dem Grün umgehend zu beseitigen sind, gilt es auch die Divots unverzüglich und korrekt zurücklegen.

Wird ein Divot nicht innerhalb weniger Minuten geschlossen, werden Fremdsamen insbesondere durch den Wind in diese offene Graswunde hineingetragen und können innerhalb von 24 Stunden keimen und Wurzeln bilden. Und schon ist es dahin mit der homogenen Grasfläche. Stattdessen bildet sich ein Flickenteppich aus Gräsern und dazwischen wachsenden Kräutern, die auf dem Fairway kein Golfer sehen möchte.

Falls ein Divot nur eine Stunde unrepariert bleibt, trocknet das herausgeschlagene Rasenstück aus und kann, wenn es zu spät wieder eingesetzt wird, nicht wieder anwachsen. Die Greenkeeper haben somit gar keine Chance, ein solches Divot zu reparieren, da sie gemeinhin erst Stunden nach den Golfern den Platz für den nächsten Tag herrichten. Dann bleibt dem Greenkeeper nur die Möglichkeit, teures Saatgut in die Graswunden zu geben und es dauert in unseren Breiten mitunter 4 Wochen, bis die Fläche vollends zugewachsen ist.

Das alles kann vermieden werden, wenn der Golfer sich nur einmal kurz bückt und das Divot wieder einlegt, so wie es jeder Profigolfer oder sein Caddie vorlebt. Das Ganze dauert nur 10 bis 20 Sekunden. Das Fairway dankt es Ihnen bereits nach wenigen Tagen, denn schon dann ist die Grasnarbe wieder fest angewachsen und von der ausgebesserten Stelle ist nichts mehr zu sehen.

Ähnlich wie bei den Pitchmarken auf den Grüns, wo man durchaus auch Pitchmarken anderer Golfer entfernen kann, falls diese es versäumt haben sollten, so kann und sollte man auch Divots anderer Spieler wieder einsetzen. Auch dieses zählt zur Aufgabe eines verantwortungsvollen Golfers. Das alles wäre allerdings nicht nötig, wenn jeder Golfer mit der nötigen Disziplin über den Platz geht und gemäß der allgemein gültigen Golfetikette seine Pitchmarken und Divots ausbessern würde.

Es gibt unterschiedliche Methoden, Divots zu reparieren. Zunächst einmal unterscheiden wir bei den Divots zwei Kategorien:

1. Die sogenannte „Rasierte Grasnarbe“. Hier wurde nur die Oberfläche des Fairwaygrases abgeschält und die Graswurzel nicht verletzt, ähnlich wie beim Rasenschnitt. Eine Aktion ist nicht notwendig, da das Gras innerhalb kürzester Zeit nachwächst.

2. Das sogenannte „Schnitzel“. Hier wurde ein Rasenstück mit Wurzeln herausgeschlagen. Eine Hilfe ist hierbei unbedingt gefragt.

Während in wärmeren Regionen die Golfer gemeinhin Sand oder Grassamen mit sich führen und diesen zur Reparatur in das Divot einstreuen, wird in unseren Breitengraden das Rasenstück sauber und richtig herum wieder eingelegt und festgetreten. Passiert dieses nicht, können unerwünschte Fremdsamen von z.B. Löwenzahn oder Gänseblümchen hingetragen werden, Wurzeln bilden und die homogene Grasfläche zunichte machen. Herausgeschlagene und angetrocknete Rasenstücke können zudem die Mäher der Greenkeeper beschädigen. Hinzu kommt, dass ohne das Zurücklegen der Divots die Bälle nachfolgender Spieler in der Vertiefung liegen bleiben können. Und wer ärgert sich nicht darüber, wenn der Ball mitten auf dem Fairway in einem Divot zum Liegen kommt?

Die Qualität unserer Fairways ist also in hohem Maße von unserem eigenen Verhalten abhängig. Bitte nehmen Sie sich zukünftig die Zeit, um offene Wunden auf dem Grün und auf den Spielbahnen sofort zu reparieren, so wie es die Etikette vorschreibt. Verhalten Sie sich wie ein guter, erfahrener Golfer und helfen Sie uns, unseren Golfplatz in einem hervorragenden Zustand zu hinterlassen. Nur so können wir alle stolz auf unseren Platz sein und beste Ergebnisse auf unseren Runden erzielen.

Lutz Meyer-Reißenweber
Achim Winkler
Dr. Gerd W. Thörner

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