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Biodiversität auf dem Golfplatz Düsseldorf-Hubbelrath.

Die Erhaltung der Biodiversität, also der Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Pilzen auf der Erde, gehört aktuell zu den Kernaufgaben des Naturschutzes. Obwohl unsere Natur seit vielen Jahrzehnten erforscht ist, liegt dabei auch heute noch das Augenmerk auf der Erfassung der Biodiversität bzw. dem ständigen Wandel, dem sie unterliegt.

Für unseren Club ist dies seit Jahren ein zentrales Anliegen. Neben der Jugendarbeit steht die Erhaltung, Sicherung und Förderung der heimischen Natur und Umwelt sowie die Unterstützung von Naturschutz und Umweltprojekten im Vordergrund des Bestrebens des Clubs. Dies ist in der Satzung des Golf Clubs Hubbelrath verankert.

Bereits 1999 wurden die Vogelarten auf dem Platz durch Alfred Leisten erstmalig kartiert. In der Folgezeit fanden erste Erfassungen der Schwebfliegen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Amphibien und Fische durch Tobias Krause statt. Bereits zu diesem Zeitpunkt stellte sich heraus, wie ausgesprochen artenreich unser Clubgelände ist. Darüber hinaus kommen die Arten in weit höherer Individuendichte vor, als im Umland. Dies betrifft vor allem Arten, wie den Grasfrosch oder den Mäusebussard, bei denen dies im Vorfeld der Untersuchungen kaum für möglich gehalten wurde. Insbesondere bei den Amphibien war man davon ausgegangen, dass diese oft von den Golfrasenmähern überfahren würden. Dies ist aber nicht der Fall, da die Amphibien sich tagsüber erst gar nicht auf den immer kurzgemähten Spielbahnen aufhalten. Vielmehr können sie das ganze Gelände nutzen, ohne von Autos überfahren zu werden.

Immer wieder hat der Club dann Teilbereiche der Biodiversität durch Spezialisten untersuchen lassen. Zunächst die Biotoptypen und Pflanzenarten durch Dr. Ulf Schmitz. Später, in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf, wiederum die Schmetterlinge durch Dr. Ludger Wirooks und die Libellen durch Dr. Ulf Schmitz.

Abb. 1: Habrosyne pyritoides (Achateulenspinner)

Diese Untersuchungen finden im Rahmen des Klimafolgenmonitorings der Stadt Düsseldorf statt (wir berichteten ausführlich). Unser Gelände dient dabei als Referenzfläche für so genannte Klimaverlierer, die feuchtere, kühlere Standorte benötigen. Da unser Gelände am höchsten (kältesten) Punkt der Landeshauptstadt liegt, wird hier untersucht und wir stellen den Platz gerne für diese Untersuchungen zur Verfügung.

Die Untersuchung der Schmetterlinge führte zuletzt zu Irritationen unter einigen Clubmitgliedern. Der Biologe war mit dem zum Nachtfalterfang aufgestellten Leuchtturm aufgefallen. Das Licht einer starken Quecksilberdampflampe wird dabei als Lockmittel für die zum Licht fliegenden „Motten“ genutzt, die dann auf einem hellen Stoff sitzen bleiben und bestimmt werden können. Auch sehr bunte Arten, wie das Abendpfauenauge oder der Achateulenspinner sind darunter.

Diese Untersuchungen erfolgen kontinuierlich, jährlich seit 2008 und sollen auch zukünftig durchgeführt werden. Kürzlich wurden auch die Bestände der Pflanzenarten wiederum durch Dr. Ulf Schmitz erneut untersucht, auch hier hat sich wieder eine Weiterentwicklung gezeigt.

Die Erfassung unserer alten Obstbaumbestände und die Bestimmung der Sorten dienen auch der Erfassung der Biodiversität, da hierunter auch die genetische Vielfalt der Organismen verstanden wird. Eine Liste der Obstbäume des Geländes findet sich, wie sie wissen auf der Homepage des Clubs.

Ganz besonders erfreulich ist es, dass wir mit Dr. Regina Thebud-Lassak eine Expertin der Pilze gefunden haben, die in den Jahren 2014 und 2015 für uns die Großpilze des Geländes kartiert und in einer Veröffentlichung dokumentiert hat. Dies ist außergewöhnlich, nicht nur, weil Pilzuntersuchungen generell selten erfolgen, sondern vornehmlich, weil es vermutlich die erste Untersuchung der Pilze auf einem Golfplatz, eventuell sogar die erste auf einem Sportplatz überhaupt darstellt. Unter den Pilzen finden sich zudem die außergewöhnlichsten Namen der Geschöpfe unseres Geländes, wie der Österreichische Kelchbecherling, der Großsporige Riesen-Egerling, der Gelbe Graustiel-Täubling oder der Zusammenhängende Feuerschwamm .

Zusammenfassend ist der Golfplatz Hubbelrath vermutlich der am besten auf seine Biodiversität untersuchte Sportplatz überhaupt. Besonders die langfristigen und wiederholten Untersuchungen sind beispielhaft.

Golf Club Hubbelrath hat im November 2012 den bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb zur Biologischen Vielfalt auf Sportanlagen „Auf die Plätze, fertig, Vielfalt!“, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, dem Bundesamt für Naturschutz, dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie der Stiftung Veolia Environment mit großem Abstand gewonnen.

Wir spielen also auf dem artenreichsten Sportplatz in Deutschland.

Dr. Gerd W. Thörner,
Dipl.- Geogr. Tobias Krause

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