Über die Vogelwelt auf unserem Platz haben wir schon verschiedentlich berichtet. Nunmehr im Frühsommer, in der Zeit des Vogelgesanges, wollen wir diese Informationen einmal zusammenfassen und aktualisieren.
Wir berichteten bereits über: die Singvögel, die Zugvögel, den Eisvogel, die Schleiereule, den Steinkauz, die Blauracke, den Gartenrotschwanz, die Vogelberingung, den Weißstorch, den Grünspecht und die Eulen (alles nachzulesen unter: http://www.gc-hubbelrath.de/der-club/naturschutz/ ).
Diese Vielzahl unterschiedlichster Artikel zeigt schon die hohe Bedeutung der Vögel für unseren Club und den Naturschutz im Allgemeinen. Vögel sind die Sympathieträger unter den Tieren schlechthin. Sie sind weitgehend tagaktiv, verfügen wie wir über eine eigene Temperaturregelung und besonders das ihnen eigene Fliegen fasziniert uns Menschen wohl schon immer. Wir neiden es den Vögeln und bewundern sie dafür.
Die Vogelwelt unseres Platzes unterscheidet sich durch einige charakteristische Merkmale von der der umgebenden Landschaft. Insbesondere die große Störungsarmut scheint eine wichtige Voraussetzung zum Vorkommen vieler Tag- und Nachtgreifvögel auf engem Raum zu sein. Dabei ist der für die Vögel kalkulierbare, weil wiederkehrende Besuch des Platzes durch die menschlichen Nutzer für die Tiere keine Störung. Insofern können wir stolz auf Sperber, Habicht, Mäusebussard, Turmfalke, Rotmilan, Waldkauz, Waldohreule, Schleiereule, Steinkauz und Uhu sein, die alle im Umfeld von Hubbelrath, viele auch direkt auf dem Platz brüten.
Besonders der Mäusebussard kommt auf unserem Platz mit bis zu vier Brutpaaren auf 100 ha in sehr hoher Dichte und Stetigkeit vor. Dabei scheint zum einen das gute Nahrungsangebot in Form von Regenwürmern, Mäusen, Hasen und anderen Kleintieren auf dem Platz eine Rolle zu spielen. Zum anderen ist die durch die Spielbahnen gegliederte halboffene Landschaft ideal für diesen Vogel. Das Gelände ist übersichtlich und geschützt zugleich. Die Waldinseln dienen als Brutplätze, die zusätzlich von anderen Vögeln genutzt werden, die im Umfeld jagen. Bei Sonnenschein und entsprechender Thermik kann man fast immer 4-6 Mäusebussarde gleichzeitig über unserem Gelände kreisen sehen.
Bild: von Björn Strey – IMG_5324X, CC BY-SA 2.0, commons.wikimedia.org
Ein echter „Golfer“ ist zudem die Bachstelze. Sie jagt hauptsächlich Schnaken auf den Spielbahnen, die sie eher schnell laufend als fliegend erbeutet. Die Beine der Schnaken wirken dann wie ein Bart am Schnabel, wenn die Tiere nach erfolgreicher Jagd auffliegen, um die Jungvögel zu versorgen. Die Nester werden unter anderem in unseren Blitzschutzhütten errichtet. Die Bachstelze findet also ideale Bedingungen, hilft uns bei der Bekämpfung der Schnaken, deren Bodenlarven den Rasen schädigen und kommt somit auf unserem Platz ebenfalls weit häufiger vor als im Umland.
Bild: Ferencz Istvan, pexels.com/
Die Blitzschutzhütten beherbergen oft auch den Zaunkönig, der sein kugeliges Moosnest ebenfalls gerne im Gebälk der Hütten anlegt. Da diese Art typisch ist für dichte Wälder und Auengehölze, gehört sie zu den häufigsten Brutvögeln des Geländes. Die Männchen verhalten sich wie echte Machos. Sie bauen ein Nest, locken mit ihrem lauten Gesang ein Weibchen an, beginnen mit diesem eine Brut und bauen dann ein weiteres Nest, um nach Möglichkeit ein weiteres Weibchen anzulocken. Das erste Weibchen zieht dann die Jungvögel alleine auf. Insofern gibt es bei den Vögeln eben auch unterschiedliche Lebensmodelle, wie wir es von uns Menschen auch kennen.
Wie der Zaunkönig sind viele der auf dem Platz siedelnden Arten eigentlich Wald- oder Waldrandvögel. Darunter befinden sich Arten, die obgleich eigentlich auffallend gefärbt, von vielen nicht wahrgenommen werden. Der Kernbeißer zum Beispiel fliegt lediglich von Baumkrone zu Baumkrone, sodass seine auffällige Farbkombination nicht auffällt. Dieser fast amselgroße Vogel besiedelt bei uns jeden Waldrand und Laubwald, zu Gesicht bekommt man ihn aber höchst selten. Da er auch nicht singt, sondern lediglich hohe Pfeiftöne von sich gibt, macht er auch so nicht auf sich aufmerksam.
Bild: von Marek Szczepanek – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
Neu aufgetreten sind in den letzten Jahren die Nilgänse, die am großen Teich am Ostplatz brüten und zurzeit ihre Jungen führen. Diese Wasservogelart stammt, wie der Name ahnen lässt, aus Afrika. Daher haben sie keine Bindung an Jahreszeiten und können bei uns rund um das Jahr brüten und Junge führen. Sie verhalten sich dem Höckerschwan recht ähnlich aggressiv. Sobald die Jungvögel ausgewachsen sind, werden sie von den Eltern aus dem Revier vertrieben. Daher beobachtet man von dieser Art in der Regel nur zwei Vögel, ein Paar eben, gleichzeitig.
Bild: Philipp Fahlbusch, pexels.com
Da Vögel aufgrund der Flugfähigkeit schnell auf Umweltveränderungen reagieren und Lebensräume neu besiedeln, können wir sicher sagen, dass dies nicht der letzte Artikel zur Vogelwelt unseres Platzes ist.
Dr. Gerd W. Thörner
und Dipl. Geogr. Tobias Krause