Vor sieben Jahren haben wir zum ersten Mal das ökologische Herz des Clubgeländes vorgestellt. Es schlägt immer noch zwischen den Bahnen 10,12 und 17 des Ostplatzes. Ausgelöst durch einige aktuelle Funde haben wir uns entschlossen, Ihnen eine Aktualisierung zu liefern.
Nach nunmehr 23 Jahren in der Funktion des Headgreenkeepers wollte Chris Ramsden den Dachs (Meles meles), den wir im besagten Artikel bereits beschrieben haben, doch einmal sehen. Dazu hat er sich eigens eine Wildüberwachungskamera angeschafft. Diese löst wie ein Bewegungsmelder über einen Infrarotsensor ein Bild aus, wenn sich im Sichtbereich ein Tier bewegt. Und so ist es ihm gelungen, ein schönes Foto vom Dachs auf unserem Gelände zu machen, ein tolles Ergebnis. Daher können wir hier ein eigentlich dämmerungs- und nachtaktives Tier aktuell präsentieren, von dem wir schon lange wissen, dass es auf unserem Gelände vorkommt, das aber nur sehr selten überhaupt beobachtet wird.
Eine weit größere Sensation hat in diesem Jahr ebenfalls in Hubbelrather Wäldern stattgefunden; die erste auf dem Gebiet der Stadt Düsseldorf nachgewiesene Brut eines Uhupaares (Bubo bubo). Eher zufällig wurden die drei bereits fast flüggen Jungvögel gefunden. Sie konnten noch vor dem Ausfliegen beringt werden. Da der Uhu extrem große Reviere besiedelt (ca. 1000 ha) und zudem auf gute Bestände von Hasen, Igeln und anderen seiner Beutetiere angewiesen ist, ist sicher davon auszugehen, dass diese große Eule auf unserem Gelände jagt.
Eine noch größere Seltenheit konnte erst Ende August 2014 beobachtet werden, ein Schwarzstorch (Ciconia nigra). Nachdem wir bereits regelmäßig von seinen weißen Verwandten, die eher im Flachland verbreitet sind, Besuch verzeichnen konnten, war dies eine der ersten Beobachtungen dieses scheuen Waldbewohners in Düsseldorf überhaupt. Die Bestände haben in den höheren Lagen unseres Bundeslandes in der letzten Zeit kontinuierlich zugenommen und wir hoffen, auch diese Art bald öfter in Düsseldorf und natürlich auf unserem Platz begrüßen zu dürfen.
Der Kern des ökologischen Herzens bildet die Bahn 7 des Ostplatzes. Auf diesen Bereich wollen wir hier speziell eingehen. Diese Bahn hat es nicht nur ökologisch in sich, das Loch 7 wurde sogar wegen seiner landschaftlichen Schönheit und technischen Schwierigkeit zum besten Par-3-Loch Deutschlands gewählt.
Neben den vielen weiteren seltenen Tierarten, die wir auch im ersten Teil bereits beschrieben haben, wurden durch Dr. Ulf Schmitz für sein Gutachten „Flora und Vegetation der Golfanlage Düsseldorf-Hubbelrath“ zusätzlich besonders seltene Pflanzen und Pflanzengemeinschaften kartiert. Insbesondere das Ufer der Teiche ist von einem Uferseggen-Ried (Caricetum ripariae) geprägt, das zu den gesetzlich geschützten Biotopen gehört. Neben der namengebenden Ufer-Segge (Carex riparia) kommen weitere Arten der Roten Liste, wie der Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), die Teichsimse (Schoenoplectus lacustris) oder das Sumpfblutauge (Potentilla palustris) vor.
Ebenfalls zu den gesetzlich geschützten Biotopen gehört der oberhalb des großen Teiches anschließende Erlenbruchwald. Dieser ist Lebensraum der seltenen Kleinen Bartfledermaus (Myotis mystacinus), einer Art, die in Düsseldorf außerhalb unseres Platzes bisher lediglich an einer weiteren Stelle nachgewiesen werden konnte.
Zwischen den Teichen an der Bahn 7 haben sich besonders prächtige Bestände der Pestwurz (Petasites hybridus) entwickelt. Diese wurden als typische Art der Bachtäler nach dem Umbau der Teiche gepflanzt. Ihre Blüten bieten im Frühjahr Nektar für viele Insekten und die großen Blätter bilden einen dekorativen Rahmen des natürlichen Bachüberlaufes zwischen den Teichen. Im Inneren der Pestwurz, die früher vermutlich eher erfolglos gegen die Pest eingesetzt wurde, migrieren die Larven einer sehr auffälligen Schwebfliege. Die goldglänzende etwa honigbienengroße Erzschwebfliege (Cheilosia canicularis) kann im Verlaufe des Sommers unter anderem auf den gelben Blüten des Herbstlöwenzahns (Leontodon autumnalis) beobachtet werden.
Die natürlichen Überläufe der Bäche wurden in den vergangenen Jahren komplettiert. Besonders am Champion-Tee 7 wurde eine kleine Holzbrücke für den freien Überlauf des Baches gebaut. Nunmehr fließt der Bach, der unterhalb der Driving Range entspringt, zwar noch durch die Teiche, hat aber überall zusätzlich ein oberirdisches Gerinne erhalten. Nach dem Teichüberlauf fließt das Wasser in einer Furt aus Kalkstein über den Weg, das letzte Stück des ehemals steilen Abfalls wurde im Sommer als Bachbett neu gestaltet bis zur Einmündung in den Hasselbach. Damit ist hier nicht nur Naturschutz, sondern zusätzlich die europäische Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt.
Über die Jahre ist es uns gelungen, die Brutwand des Eisvogels (Alcedo atthis) so zu pflegen, dass er alljährlich an der Bahn 7 brütet. Zuletzt ist es gelungen, das Brutpaar 2014 zu beringen und fotografisch festzuhalten.
Dr. Gerd W. Thörner
und Dipl.-Geogr. Tobias Krause