Die Sammlung alter und besonderer Obstsorten auf unserem Platz ist bereits enorm. Dennoch freuen wir uns über weiteren Zuwachs aus dem Veredlungsprojekt des Gartenamtes der Stadt Düsseldorf. Vor kurzem erhielten wir drei sehr seltene Birnbäume, die in Kürze gepflanzt werden.
Das Goldschwänzchen ist eine sehr alte bergische Obstsorte, die bereits 1842 in Pflanzlisten erwähnt wird. Die Sorte war nie häufig und es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass sie überhaupt noch erhalten ist. In den 1970er Jahren wurden Reiser in den Reisermuttergarten in Bonn geliefert. Die Altbäume sind inzwischen alle abgestorben. Eine Feuerbrandinfektion im Jahr 2009 vernichtete zudem den Bestand im Reisermuttergarten. Lediglich auf zwei Jungbäumen in Düsseldorf blieb die ursprüngliche Sorte erhalten und konnte in der Folgezeit wieder etwas verbreitet werden. Die würzige Tafelbirne wird bereits früh im August geerntet und ist etwa zwei Wochen später genussreif.
Die Regenbirne stammt ursprünglich aus dem Raum Saalfeld in Thüringen. Von dort wurde sie bereits 1861 erwähnt. Wie diese Sorte zu einer Lokalsorte des Bergischen Landes wurde ist unbekannt, da sie ansonsten nicht verbreitet wurde. Der Name bezieht sich auf ihre Eigenschaft Massenerträge hervorzubringen. Von großen Bäumen soll es regelrecht Birnen „Regnen“. Die Reife dieser guten Tafelbirne liegt im September, wobei die Früchte, wie alle Birnen, halbreif geerntet werden. Die Sorte war auch in Düsseldorf verbreitet, allerdings stammt der Altbaum, von dem die Reiser unseres Baumes stammen aus Solingen.
Die Windsorbirne gehört nicht zu den Lokalsorten. Sie wird bereits Mitte des 18. Jh. erwähnt, stammt aus England und ist etwas weiter verbreitet. Während sie in Niedersachsen häufiger angetroffen wird, ist im Raum Düsseldorf lediglich ein Altbaum bekannt. Daher wurde die Sorte als lokale Seltenheit vermehrt. Die Reiser aus denen der Jungbaum gezogen wurde, stammen von dem alten Baum in Düsseldorf-Kalkum. Die mittelgroßen Birnen sind früh reif, etwa Ende August. Die angenehme Tafelbirne ist von gelber Grundfarbe, kann aber leicht gerötet sein. Wir begrüßen diese Besonderheiten zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Nutzpflanzen gerne auf unserem Platz.
Dr. Gerd W. Thörner,
Dipl.- Geogr. Tobias Krause