Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist Dünger nicht immer gut für alle Pflanzen. Ganz im Gegenteil sind die artenreichsten Lebensräume auf eine gewisse Knappheit an Nährstoffen angewiesen. Das gilt insbesondere für Mähwiesen, die nur auf mageren Böden mit wenig Nitrat und anderen Nährstoffen ihre volle Blütenpracht entwickeln können (Abb. 1). Der Grund dafür liegt darin, dass durch zu viele Nährstoffe insbesondere Gräser gefördert werden, die dann die Wiesenblumen verdrängen. Auf nährstoffreichem Boden bleibt eine Wiese daher meist einheitlich grün. Viele Wiesenblumen, die früher häufig waren, sind inzwischen selten geworden. Das liegt nicht nur an direkter Düngung, sondern auch an den heutzutage allgegenwärtigen Nitraten, die vor allem aus den Feldern der intensiven Landwirtschaft stammen und von dort mit dem Wind ausgeblasen werden, um dann mit den Niederschlägen wieder herunterzukommen. Eine weitere Nährstoffquelle sind Stickstoffverbindungen aus Abgasen des Straßenverkehrs. Etliche Magerwiesenpflanzen stehen daher mittlerweile sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Eine typische Magerwiese ist also sehr blütenreich. In ihr finden sich charakteristische Arten wie der Wiesen-Salbei (Abb. 2), die Skabiosen-Flockenblume (Abb. 3) oder auch die Rundblättrige Glockenblume.
Von diesem Blütenreichtum profitieren wiederum viele bestäubende Insekten. Neben zahlreichen Schmetterlingsarten (Abb. 4) kann man daher auch viele Wildbienen- und Käferarten an den Blüten der Magerwiesenpflanzen finden. Auch für Imker sind solche Flächen interessant (Abb. 5), da auch die Honigbiene zur Nahrungssuche auf blütenreiche Flächen angewiesen ist.
Auf dem Golfplatz Hubbelrath sind an verschiedenen Stellen Magerwiesen zu finden, die dem Besucher durch ihren Reichtum an Blumen positiv ins Auge fallen. Zu nennen ist hier zum Beispiel die Magerwiese, die am Weg von Bahn 5 nach Bahn 6 des Ostplatzes liegt und die mancher Spieler sicher schon bemerkt hat. Hier wachsen besonders seltene Arten wie der Kleine Klappertopf, die Herbstzeitlose und die Kartäuser-Nelke (Abb. 6).
Das Rezept für die Anlage dieser Fläche war im Grunde relativ einfach: Durch Abschieben und Entfernen des nährstoffreichen Oberbodens und Aufbringen von nährstoffarmen, sandhaltigem Substrat wurde die perfekte Grundlage geschaffen für die Einsaat mit einer Regiosaatgut-Mischung für Magergrünland. Dieses Saatgut stammt – wie der Name schon sagt – aus der Region, um zu erreichen, dass dort ortstypische Pflanzen wachsen, die optimal in die Landschaft passen. Allzu oft sind nämlich in konventionellen Saatgutmischungen auch Arten enthalten, deren Samen beispielsweise aus Süddeutschland oder gar Südeuropa stammen, und die sich von den hiesigen Wildpflanzen unterhalb der Artebene unterscheiden, in vielen Mischungen sind auch Zuchtformen enthalten.
Weitere Beispiele artenreicher Magerwiesen liegen am Abschlag von Bahn 8 des Westplatzes, im Bereich des Parkplatzes oder etwas abseits des Spielbetriebs auf der Fläche südlich des Sodengartens, in der im Frühsommer der Zottige Klappertopf blüht (Abb. 7).
Die richtige Bewirtschaftung einer Magerwiese besteht darin, dass sie ein- bis zweimal pro Jahr gemäht wird. Selteneres Mähen würde auf Dauer zum Verfilzen der Fläche und zum dort unerwünschten Aufwuchs von Gehölzen führen. Das Heu sollte nach dem Trocknen abtransportiert werden und kann Verwendung als hochwertiges Viehfutter finden.
Es sollte keinesfalls liegengelassen („gemulcht“) werden, da sonst kein Abtransport der Nährstoffe („Aushagerung“) stattfinden kann. Für die Schmetterlinge und andere Insekten der Mähwiese ist es von Vorteil, wenn nicht die ganze Wiese auf einmal gemäht wird, sondern Teilbereiche in Form von Streifen oder Inseln stehen gelassen werden. In diesen Inseln können Schmetterlingsraupen nach einer Mahd überleben und die Falter an den Blüten weiterhin Nahrung finden. Nicht nur aus Sicht des Naturschutzes, sondern auch unter ästhetischen Aspekten ist es insgesamt anzustreben, weitere Flächen mit Magerwiesen auf dem Golfplatzgelände entstehen zu lassen, so dass sich Schmetterlinge und Bienen ebenso wie die Golfplatzbesucher an der Blütenpracht erfreuen können.
Dr. Ulf Schmitz