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„Insektensterben – Streifenmahd zur Förderung der biologischen Vielfalt“.

Abb.1: Streifenmahd an der Driving Range

Um die negativen Auswirkungen der maschinellen Mahd auf viele typische Tierarten der Wiesen zu vermindern, wird für die Bewirtschaftung von extensiv genutzten Ökowiesen zunehmend das Stehenlassen von Altgrasstreifen empfohlen. Es liegen Untersuchungen der kurzfristigen Auswirkungen von Altgrasstreifen in extensiv genutzten Wiesen auf Heuschrecken vor.

Die Resultate ergaben nach der Mahd durchschnittlich bis zu zehnmal mehr Heuschrecken pro Flächeneinheit im Altgrasstreifen als im vergleichbaren gemähten Bereich und über dreimal mehr als in der Wiese vor der Mahd. Im Altgras wurden signifikant mehr Arten vorgefunden. Der Altgrasstreifen wurde außerdem von allen erfassten Arten genutzt, es konnte keine Art festgestellt werden, welche häufiger im gemähten Bereich gefunden wurde. Mit Altgrasstreifen im Umfang von 5 bis 10 % der gemähten Fläche kann damit, in Übereinstimmung mit Untersuchungen zu anderen Tiergruppen, die Lebensraumqualität von Ökowiesen für Kleintiere wirkungsvoll verbessert werden.

Warum nützen die Streifen den Insekten und anderen Tieren?

Zunächst helfen sie, ein permanentes Blütenangebot zu schaffen. Denn viele Wiesenblumen blühen noch, wenn gemäht wird – auch in Ökowiesen. Zudem werden die Wiesen beim ersten Schnitt oft alle gleichzeitig gemäht. Damit verschwindet auf einen Schlag das gesamte Blütenangebot, auf das viele Insekten überlebenswichtig angewiesen sind.

Darüber hinaus stellen sie wichtige Strukturen bereit: Netzspinnen beispielsweise brauchen stabile Stängel zur Befestigung ihrer Netze, und Heuschrecken ziehen sich je nach Witterung in ungemähte Streifen zurück, um das für sie optimale Mikroklima aufzusuchen. Feldhasen, andere Nager oder Reptilien und viele andere Tierarten können die Streifen als Deckung vor Fressfeinden nutzen. Bodenbrütenden Vögel ermöglichen die Streifen, ihre Brut aufziehen.

Viele Insekten benutzen zur Ablage ihrer Eier Pflanzenstängel, so dass ihr Nachwuchs die Mahd oft nicht überlebt, oder sie brauchen im Herbst die hohlen Pflanzenstängel zur Überwinterung (z.B. viele Käferarten). All diesen Tieren dürfte bereits der kleine geforderte Flächenanteil von 5-10% genügen, um ihre Populationen zu erhalten und von den Streifen aus die übrige Wiesenfläche wieder zu besiedeln, wenn dort die Vegetation wieder nachgewachsen ist und damit die Lebensbedingungen für sie wieder günstig sind.

Ebenso können in den Streifen insbesondere spät blühende Pflanzenarten absamen. Eine ganzflächige Herbstmahd verhindert ein Absamen. Deshalb kommen einige Arten fast nur noch auf Weiden vor.

Unser Club hat bereits seit Jahren mit zyklischer Streifenmahd begonnen. Auf Golfplätzen spielt der Heuertrag meist keine Rolle und wir können auch größere Bereiche stehen lassen.

Im mehrjährigen Rhythmus müssen jedoch alle Flächen einmal gemäht werden, damit sie nicht verbuschen. Insbesondere an den Bahnen 6, 12 und 17 auf dem Ostplatz sowie im Bereich der Driving Range und auf dem Sodengarten wurden in diesem Jahr wieder Altgrasstreifen stehen gelassen. Unser Club leistet so einen wichtigen Beitrag gegen das Insektensterben im Unterschied zu den sonstigen Flächen in der freien Landschaft.

Tobias Krause
Dr. Gerd W. Thörner

Abb. 2: Streifenmahd und Schwaden des Heus

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