Bereits zum zweiten Mal wurde in unserem Club ein Apfelfest gefeiert. Dies wird zusammen mit unserem Kooperationspartner, dem NABU Stadtverband sowie der Leiterin des Rheinischen Obstsortengartens Frau Katharina Tumbrinck organisiert. Der NABU war mit vielen Vertretern und seinem Vorsitzenden Herrn Günther Steinert gekommen. Gemeinsam wurden die sortenrein auf unserem Gelände von unseren Greenkeepern gepflückten Äpfel zu köstlichem Saft gepresst, unsere Damen zauberten hieraus diverse selbstgebackene köstliche Apfelkuchen. Von Frau Tumbrinck und Herrn Tobias Krause wurden ca. 80 Apfel- und Birnensorten in Form einer Sortenausstellung zusammengetragen und gezeigt. Insbesondere die Zusammenarbeit mit dem NABU und dem Rheinischem Obstsortengarten hat dazu geführt, dass unser Club Mitglied im deutschen Pomologenverein geworden ist.
Die Bedeutung des Obstes zur Versorgung der Höfe und der Städte im Umfeld hat eine lange Tradition im Niederbergischen Raum. Demzufolge befinden sich auf dem Clubgelände Standorte mit 100 und mehr Jahre alten Obstbeständen. Darüber hinaus verfolgt unser Club seit vielen Jahren die Ergänzung, Erhaltung und Neuanlage von Streuobstwiesen als wichtigem Element der Kulturlandschaft und Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen, wie dem Gartenrotschwanz und dem Steinkauz, für die wir spezielle Nistkästen aufgehängt haben, um die Populationen zu unterstützen.
Bei den Obstsorten wird zudem großer Wert auf den Erhalt seltener rheinisch-bergischer Lokalsorten gelegt. Der Pomologenverein war behilflich, die Altbäume auf dem Clubgelände zu bestimmen, sodass wir nunmehr eine Sortenliste von über 300 Obstbäumen zusammenstellen konnten.
Bei den Sortenkartierungen wurde ein Baum bei Gut Blumenrath gefunden, der mutmaßlich 150 Jahre und somit 3-mal so alt wie der Club ist. Seine Sorte ist bei der Bestimmung unbekannt geblieben. Der Apfel könnte zu einem der vielen alten Farbstiche passen oder zu einer Sortenbeschreibung, zu der wir heute keinen Baum mehr kennen. Daher hat er den Arbeitstitel „Blumenrath Schafsnase“ erhalten. Er steht bei Gut Blumenrath und ähnelt der Sorte Schafsnase.
Mit Glück kann es gelingen, den „echten“ Sortennamen in den nächsten Jahren über Vergleiche doch noch zu ermitteln. Der Name spielt aber zunächst keine Rolle; wichtig ist, wir haben es mit einer Apfelsorte zu tun, die im Niederbergischen Land 150 Jahre und mehr alt wird, ausgesprochen gesund und immer noch wüchsig ist und jährlich mehrere Zentner Früchte trägt. Diese Eigenschaften sind bedeutend, bei den modernen Apfelsorten in der Regel so nicht vorhanden und daher zu erhalten.
Der Altbaum wurde im Winter 2010/2011 abveredelt, um neue Jungbäume dieser alten Sorte pfropfen und später pflanzen zu können. Einen dieser Bäume haben wir vom Deutschen Golfverband zur Jubiläumsfeier als Präsent erhalten und können so eine „Blumenrath Schafsnase“ auf dem Gelände nachpflanzen, in der Hoffnung, dass auch in 150 Jahren seine Früchte bei Apfelfesten ausgestellt und verkostet werden können. Auf der Ausgleichsfläche des neu errichteten Soden-Gartens, der links der Bahn 16 des Ostplatzes entsteht, wird derzeit eine neue Streuobstwiese begründet. Zurzeit werden neue Hochstämme folgender alter rheinisch-bergischer Sorten gepflanzt: Blumenrather Schafsnase (2x), Moseleisenapfel (2x), Bresühte (1x), Gelbe Schafsnase (2x), Nimmermür (2x), Rote Ananasrenette (1x) sowie Berker Rabau (1x).
Wenn Sie wissen möchten, welche Apfelsorte Sie gerade während Ihrer Runde genießen, merken Sie sich die am Obstbaum angebrachte Nummer. Sie können die Sorte dann in unserer Obstsortenbestandsliste bestimmen.
Dr. Gerd W. Thörner