Im Juni fand der Tag der Artenvielfalt statt, ein Tag den die GEO-Redaktion ins Leben gerufen hat, um die Artenvielfalt besonders in Kulturlandschaftsräumen den Menschen näher zu bringen. Grund genug sich einige Gedanken zur Artenvielfalt auf dem Golfplatz Hubbelrath zu machen.
Artenvielfalt ist ein Maßstab für die biologischen Arten, die innerhalb eines Lebensraumes oder Gebietes vorkommen. Sie ist ein Bestandteil der Biodiversität beziehungsweise der Vielfalt von Fauna und Flora. Die Biodiversität umfasst neben der Vielfalt der Arten zusätzlich die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Lebensräume.
Der Begriff Art oder Spezies ist der Grundbegriff der biologischen Systematik. Eine allgemeingültige Definition ist bislang jedoch noch nicht gelungen. Der biologische Artbegriff lässt sich etwa so umreißen: „Eine Art ist eine Gruppe von Individuen, die miteinander unter natürlichen Bedingungen fruchtbare Nachkommen hervorbringen können.“ Unter dem Einfluss der Evolutionslehre und der damit verbundenen Überzeugung, dass es Übergänge zwischen den Arten geben muss, wurde der etablierte Artbegriff beibehalten, um den Preis, dass keine der heute gängigen Definitionen sämtliche bekannten Lebensformen zu erklären vermag.
Die Artenvielfalt auf dem Golfplatz Hubbelrath wurde insbesondere in den Jahren 2001 und 2002 intensiv untersucht. In der Folgezeit wurden aber immer weitere Arten der unterschiedlichen Tierordnungen nachgewiesen. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die Artenvielfalt auf dem Golfplatz gegenüber dem Umland deutlich erhöht ist. Beispielhaft kann angeführt werden, dass mit sechs Amphibienarten zwei Arten mehr vorkommen als in der Umgebung. Mit der Kleinen Bartfledermaus und der Teichfledermaus wurden zwei Arten nachgewiesen, die in Düsseldorf bisher nur hier gefunden werden konnten. Bei den Vogelarten sind die Artenvielfalt und auch die hohe Individuendichte für jeden augenscheinlich.
75 % der Tierarten in Deutschland sind jedoch Insekten. Dies trifft im Schnitt sicherlich auch für Düsseldorf und den Golfplatz Hubbelrath zu. Doch die meisten dieser Arten, zum Beispiel viele Käfer, entziehen sich durch ihre verborgene Lebensweise oder ihre geringe Größe unseren Blicken.
Auffällige und große Vertreter der Insekten sind jedoch ebenfalls vorhanden. Insbesondere bei den Tagfaltern und Libellen gibt es im Sommerhalbjahr etliche Arten, die in diesem Jahr durch die anhaltende Sommerwärme begünstigt, zahlreich auf dem Golfplatz zu sehen sind.
Entlang der Bäche, insbesondere an der Bahn 12 des Ostplatzes, fliegen die Blauflügelige und die Gebänderte Prachtlibelle, die ihrem Namen alle Ehre machen. Das glänzende Dunkelblau der Männchen ziert nicht nur deren Körper sondern auch Teile der Flügel. Daher wirken sie im Flug eher wie Schmetterlinge, nicht wie Libellen. Die grünen Weibchen sind unauffälliger, glänzen aber nicht minder. Andere Arten, wie die Heidelibellen leuchten feuerrot. Bei der häufigsten Art, spiegelt sich dies auch in deren Namen wieder – es ist die Blutrote Heidelibelle.
Die größten Arten sind die blau-grün-schwarz gemusterten Mosaikjungfern und die blauen Königslibellen. Alle Arten benötigen Gewässer, da ihre Larven ein bis mehrere Jahre im Wasser aufwachsen, bevor sie sich als fertiges Insekt in die Lüfte erheben.
Die Schmetterlinge benötigen sowohl artspezifische Futterpflanzen für ihre Raupen als auch nektarreiche Blüten. Beides ist in den Säumen, Hecken und Obstwiesen des Golfplatzes reichlich vorhanden. Daher ist auf dem Golfplatz nicht nur die Artenvielfalt, sondern insbesondere die Individuendichte an größeren Tagfaltern sehr hoch. Neben mehr oder weniger braunen Arten mit lautmalerischen Namen, wie Großes Ochsenauge, Braunen Waldvogel oder Waldbrettspiel, kommen fast alle in Düsseldorf vorkommenden Arten auf dem Golfplatz vor.
Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral legen ihre Eier in Brennnesselbeständen ab, in denen dann Raupen aufwachsen. Wenn die schönen Falter schlüpfen, entschädigen sie uns ein wenig für die bekannten Nachteile der Brennnesseln. Darüber hinaus kommen noch diverse Bläulinge, Weißlinge, Dickkopffalter und weitere Tagfalter vor und weisen den Golfplatz als artenreichen Lebensraum aus.
Dr. Gerd W. Thörner
und Dipl.-Geogr. Tobias Krause