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Die Teiche auf dem Golfplatz Hubbelrath.

Wasser ist ein wichtiges gestalterisches Element auf den meisten Golfplätzen. Der zweite Beitrag in unserer Reihe „Golf-Wildlife“ behandelt daher die Teiche auf dem Golfplatz. Teiche gehören seit Langem zum Landschaftsbild der Niederbergischen Bachtäler. Ursprünglich wurde in diesen künstlich angelegten Gewässern, mehr oder weniger systematisch, Fischzucht betrieben. In der Regel wurden Karpfen gehalten. Auf dem Golfplatz gab es zusätzlich zu den acht größeren Teichen noch kleinere Vorstreckbecken für die Jungfischaufzucht (zwischen den Bahnen 7 und 10 auf dem Ostplatz). Die Bedeutung der Fischzucht in unserer Region ging seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts immer weiter zurück. Spätestens mit Beginn des Golfplatzbaues wurde sie auf dem Gelände weitestgehend eingestellt. Restbestände an Fischen waren aber in allen Teichen noch vorhanden.

Da insbesondere die größeren Karpfen durch ihre wühlende Lebensweise zu einer starken Gewässertrübung beitragen, Amphibienlaich und –larven fressen und Wasser- und Sumpfpflanzenbestände dezimieren, wurde im Jahr 2000 das Konzept: „Vom Fisch – zum Naturteich“ entwickelt und in den Folgejahren durch den Platzausschuss umgesetzt. 

Die Teiche an den Bahnen 2, 3 und 16 des Westplatzes sowie an der Bahn 8, 10 und 18 des Ostplatzes wurden im Zuge der Sanierung der Gewässer abgefischt. Insbesondere die Karpfen wurden entfernt. In einigen Teichen wurden Bestände seltenerer heimischer Kleinfische, wie dem Moderlieschen etabliert. Diese nur fingerlangen Fische dienen unter anderem dem auf dem Golfplatz brütenden Eisvogel als Nahrung. 

Der Erfolg des Konzeptes stellte sich sehr schnell ein. Das Wasser in den meisten Teichen wurde deutlich klarer, die Artenvielfalt an Wasserpflanzen und Libellen explodierte förmlich. Neben gelblichen Keiljungfern, den rot gefärbten Heidelibellenarten, der großen blauen Königslibelle und den Blaugrünen Mosaikjungfern kommen mehrere Arten kleinerer bläulicher Azurjungfern vor, die im Flug wie kleine blaue Neonröhren aussehen. Auch bei den Amphibien konnten seltenere Arten, wie der Kammolch und der Teichfrosch das Golfplatzgelände neu besiedeln. Die Populationen von Grasfrosch, Erdkröte, Teich- und Bergmolch nahmen so deutlich zu, dass im Bereich des Westplatzes auf der Bergischen Landstraße (B7) in vermehrtem Umfang Erdkröten auf ihrer Wanderung zu den Teichen überfahren wurden. 

Mit deutlicher zeitlicher Verzögerung hat sich im vergangenen Sommerhalbjahr wiederum ein veränderter optischer Eindruck der Teiche gezeigt. Auch vielen Clubmitgliedern dürfte aufgefallen sein, dass sich auf der Oberfläche von mehreren Teichen eine grüne Schicht gebildet hatte, die landläufig „Entengrütze“ genannt wird. Dabei handelt es sich um Wasserlinsen. Die Wasserlinse (Lemna spec.) ist eine höhere Wasserpflanze. Sie schwimmt frei an der Wasseroberfläche, besteht in der Regel aus drei aneinanderhängenden Blättern und hat kleine Wurzeln, die ins Wasser hängen. Einige Fischarten (u. A. Karpfen, Karauschen, Rotfedern) fressen die Wasserlinse. 

Für ihr Vorkommen ist ein hoher Nährstoffgehalt notwendig. Daher ist sie insbesondere in flachen, fischarmen Auengewässern verbreitet. 

Gewässerökologisch ist die Entwicklung von ausgedehnten Wasserlinsenbeständen in den Teichen auf dem Golfplatz als normal anzusehen. Die übermäßige Bedeckung der Teiche mit Wasserlinsen hat jedoch neben dem optischen Eindruck den Nachteil, dass der Eisvogel seine Nahrungsfische nicht mehr sehen und jagen kann. 

Das Konzept der Naturteiche auf dem Golfplatz soll nunmehr so angepasst werden, dass zum einen die Wasseroberfläche wieder sichtbarer wird, zum anderen die Artenvielfalt in den Teichen weiter gesteigert wird. Dies soll durch den Besatz von Wasserlinsen fressenden Fischen, insbesondere Rotfedern erreicht werden. Rotfedern sind in zwei Teichen auf dem Golfplatz bereits vorhanden, diese Teiche sind auch im Jahr 2005 frei von Wasserlinsen gewesen. In einem ersten Schritt wird überprüft, ob diese Bestände ausreichen, um die anderen Teiche zu besetzen. Sollten nicht genügend Fische vorhanden sein, müssten in einem zweiten Schritt Rotfedern zugekauft werden. 

Darüber hinaus werden im Frühjahr weitere Seerosen gepflanzt. Diese verdrängen die Wasserlinse und tragen auch dank ihrer Blütenpracht zu einem attraktiveren Bild bei. 

Die nachhaltige Pflege der Teiche als gestalterisches Element des Clubgeländes aber auch als Lebensraum für viele zum Teil seltene Pflanzen und Tieren ist und bleibt eine wichtige Aufgabe des Clubs.

Dr. Gerd W. Thörner
und Dipl.-Geogr. Tobias Krause

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