Deutscher Mannschaftsmeister    1983    1985    2007    2011    2013    2015    2016    2017   2021

Herbst-Eulen – bunte Motten auf dem Golfplatz.

Xanthia citrago - Linden-Gelbeule. Die Art ist in Nordrhein-Westfalen gefährdet und im Bergischen Land eine Rarität (Rote Liste R)

Seit dem Jahr 2009 werden die Tag- und Nachtfalter auf dem Golfplatz intensiv untersucht. Bisher sind etwa 240 verschiedene Schmetterlingsarten auf dem Gelände des Golfplatzes Hubbelrath nachgewiesen worden, die allermeisten davon Nachtfalter. Unter den sogenannten „Motten“ finden sich viele bunt gefärbte Formen mit wunderschönen Farbmustern, darunter seltene und gefährdete Arten.

Die Flügel sind zitronengelb, dazu kommen violette Flecke und Bänder: Auf den ersten Blick sind sie besonders auffällig. Im herbstlich gefärbten Laub der Sträucher und Bäume aber sind die Eulenfalter aus der Gattung Xanthia (gr. „xanthos“ = gelb) perfekt getarnt. Die unter Schmetterlingskundlern als „Gelbeulen“ bekannte Gruppe umfasst in unserer Region etwa ein halbes Dutzend Arten, fünf davon finden auch auf dem Golfplatz ein Auskommen. Alle Gelbeulen leben als Raupe an Gehölzen, Xanthia togata lebt an Weide, Xanthia aurago an Buche, Xanthia ocellaris und Xanthia icteritia an Pappel und Weide, die seltene Xanthia citrago an Linde.

Herbsteulen beobachten ist ganz leicht, und kann in jedem halbwegs naturnahen Garten ausprobiert werden. Am liebsten saugen die Falter nachts an süßem, leicht gärendem Obstsaft, zum Beispiel an verschrumpelten Brombeeren, von Wespen angefressenen Äpfeln und Birnen, eingetrockneten Hagebutten und anderen eingetrockneten Früchten. Auch künstlich hergestellte Köder werden gerne angenommen, erste Regel dabei: Ohne Alkohol läuft nichts! Äthanol ist der Trägerstoff für die Aromen der Früchte, die durch ihren Duft die Falter aus der Umgebung heranlocken.

Ein Glas Rotwein oder Bier, im Verhältnis 1/1 vermischt mit Zucker, dazu etwas Apfelmus: fertig ist der Lockstoff, den man in der Dämmerung mit dem Pinsel an Baumstämme oder Zaunpfosten streichen kann. Die angestrichen Stellen werden etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang mit der Taschenlampe kontrolliert, dann ist die Party der Herbst-Eulen meist voll im Gange. In einem naturverträglich angelegten Garten und auch auf dem von verschiedensten Gehölzen umsäumten Golfplatz versammeln sich an milden Herbstabenden oft zahlreiche Falter an den Köderplätzen, und sitzen dann leicht angesäuselt stundenlang an der Tränke. Die Köderstellen wirken mehrere Tage, bei trockenem Wetter oft Wochen hintereinander. Auch Tagfalter werden angelockt: C-Falter und Admiral sind regelmäßige Gäste an sonnigen Herbsttagen, ebenfalls auf der Suche nach Zucker und Alkohol.

Eulenfalter: „Nützlinge“ oder „Schädlinge“
Schmetterlingsraupen fressen Blätter und Blüten, und auch die Herbsteulen machen da keine Ausnahme. Beobachtet man einmal seine Gartensträucher genau, stellt man fest, dass ein erheblicher Teil der grünen Blattmasse im Lauf eines Jahres in den Mägen von Raupen, Käfern, Schnecken, Blattwespen und anderen Insekten landet. Besonders auffallend sind zum Beispiel die einheimischen Gespinstmotten, die regelmäßig im Juni auf den Sträuchern von Weißdorn und Pfaffenhütchen marodieren, und diese dabei völlig kahl fressen. „Schaden“ entsteht aber selbst bei Massenvermehrungen keiner, nach vier Wochen ist alles wieder grün und die Büsche stehen voll im Laub. „Nutzen“ haben von den vielen Raupen allerdings die Vögel im Frühjahr. Ohne Raupen an den Blättern der Büsche und Bäume brüten weder Kohl- und Blaumeise noch Star und Spatz: Schmetterlingsraupen und – eier sind im Sommer und Winter die Basis der Nahrungspyramide für die einheimische Vogelwelt.

Bunte Motten
Xanthia togata - Violett-Gelbeule. Die Art hat ihren lateinischen Namen nach der violett eingefassten Toga, dem Umhang der römischen Senatoren

Schmetterlingsschutz auf dem Golfplatz
Die intensiv genutzten Spielbahnen sind als Lebensraum für Schmetterlinge nicht geeignet. Die zahlreichen Hecken und Feldgehölze aus verschiedensten Strauch- und Baumarten jedoch bieten für viele „Motten“- Arten durchaus gute Lebensbedingungen. Wichtig sind dabei schonende, d.h. seltene und nur abschnittsweise durchgeführte Pflegemaßnahmen. Das bei der Heckenpflege anfallende Holz sollte abtransportiert und nicht etwa vor Ort gehäckselt werden, sonst bilden sich am Boden ausgedehnte nährstoffreiche, feucht-kühle Brennnesselfluren aus – die Schmetterlinge lieben es eher mager, sonnig, trocken und warm. Ein der Hecke vorgelagerter, einige Meter breite Saum, in der Gräser und krautige Pflanzen über mehrere Jahre ungestört blühen und Samen bilden können, fördert die Artenvielfalt enorm. Die Schmetterlingsuntersuchung auf dem Gelände des Golfplatzes in Hubbelrath ist Teil der Untersuchungen im Rahmen des „Klima-Monitorings“ der Stadt Düsseldorf. Dabei wird auf verschiedenen Probeflächen im Stadtgebiet die Veränderung der Pflanzen- und Tierwelt über mehrere Jahre hinweg beobachtet. Der Westplatz als höchstgelegener Punkt des Stadtgebiets liegt dabei an der Nahtstelle zwischen Rheinland und Bergischen Höhen, hier sollten sich Ausbreitungsbewegungen in der Tierwelt besonders gut beobachten lassen.

Autor: Dipl. Biol. Armin Dahl,
Spörkelnbruch 12a, 42781 Haan

www.heidelandschaft.de

Golf Wildlife Archiv: